BGA erwartet für 2024 Rückgang beim Großhandel - Pessimismus für 2025
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Der deutsche Großhandel blickt pessimistisch in das kommende Jahr und erwartet für dieses Jahr einen Rückgang seiner Umsätze. Mit der Politik der Bundesregierung sind die Unternehmen laut einer Umfrage des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) unzufrieden. Der Umsatz des deutschen Großhandels dürfte 2024 um 2,1 Prozent auf 1.665 Milliarden Euro sinken, nach 1.700 Milliarden im vergangenen Jahr, so der BGA. Der BGA-Klimaindikator erreichte im Sommer 2024 einen neuen historischen Tiefstand und liegt mit rund 64 Punkten um 3,5 Punkte unter dem Tiefpunkt der Corona-Krise 2020. Außerdem liegt er über 18 Punkte unter dem Tiefstand in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009.
"Die Unternehmen haben das Vertrauen in die Regierung verloren. Der Großhandel leidet unter den erdrückenden Berichtspflichten und den wirtschaftlich schlechten Rahmenbedingungen am Standort Deutschland", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura zur aktuellen Konjunkturumfrage bei den Unternehmen des Groß- und Außenhandels. "Wir brauchen einen überzeugenden Kurswechsel weg von einem reaktiven Kurs hin zu mehr Entscheidungsfreude und Mut, zu beschleunigten Investitionen in die Modernisierung und Infrastruktur, zu Entlastung bei Steuern, Kosten und Bürokratie."
Einer der Gründe für das schwächere Wachstum sieht der BGA in der Abnutzung der Infrastruktur und der Überforderung der Unternehmen durch Regulierung und Vorgaben. Außenwirtschaftlich drohe "Made in Germany" den Anschluss im Wettbewerb zu verlieren. Außerdem gehe den Konsumenten angesichts des zunehmenden Verschleißes das Vertrauen in die Politik verloren.
"Die Ursachen sind klar: Die Wettbewerbsfähigkeit schwindet und politische Impulse bleiben aus oder sind zu gering wie z. B. beim Bürokratieentlastungsgesetz", sagte Jandura.
Laut BGA verharrt für den Produktionsverbindungshandel der BGA-Klimaindikator als Indikator für die industrielle Entwicklung und den Export mit 76 Punkten deutlich im negativen Bereich. Der Klimaindikator für den baunahen Großhandel liege historisch tief bei nur noch 45 Punkten, wobei Werte über 100 eine positive Einschätzung, Werte darunter eine negative Bewertung zum Ausdruck bringen.
Fast drei von vier Unternehmern halten die Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit für unzureichend oder in die falsche Richtung gehend, so die Umfrage. "Die Großhändler erwarten mehrheitlich (55 Prozent) Signale für spürbare finanzielle Entlastungen und weniger Bürokratie", erklärte Jandura.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/thl
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