Berichtssaison gewinnt an Schwung
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Nach den bewegten Vorwochen verlief die jüngste recht unspektakulär. Impulsgeber waren Mangelware. Die amerikanischen Aktienmärkte haben wegen eines schwachen Freitagabends die Woche mit einem Minus beendet. Europas Börsen konnten dank des früheren Handelsschlusses noch einen Zuwachs retten.
USA: Orientierungsprobleme
Nach der starken Vorwoche legten die Kurse an Wall Street in den vergangenen fünf Tagen eine Pause ein. Zunächst setzte sich die Aufwärtstendenz noch fort, allerdings schon mit spürbar geringerer Dynamik. Am Freitag drehten die Kurse dann schließlich ins Minus.
Als Begründung wurde mancherorts der Ölpreis angeführt, der zum Wochenschluss erstmals seit anderthalb Monaten wieder über 60 US-Dollar pro Barrel notierte. Andere Beobachter wiederum verwiesen auf die gestiegenen Bondrenditen oder die Berichtsenttäuschungen und die nachlassende Gewinndynamik. Da diese Gründe allerdings nicht erst seit Freitag vorliegen, sondern schon seit mehreren Tagen das Aktienmarktumfeld prägen, liegt die Interpretation nahe, dass die Marktteilnehmer Orientierungsschwierigkeiten haben bzw. das Verhältnis von Optimisten zu Pessimisten nun recht ausgeglichen ist.
Optimisten führen derzeit an, dass die Q4-Berichtssaison solide mit einer klaren Mehrheit positiver Überraschungen verlief und der S&P 500 mit einer Gewinnrendite von 5,4 Prozent weiterhin günstiger als langlaufende Anleihen (Rendite 10-jähriger Treasuries: rund 4,8 Prozent) ist. Nicht zuletzt verweisen sie auf das attraktive "big picture" von Konjunktur und Inflation. Manch ein Stratege spricht vom "Goldlöckchen-Szenario".
Pessimisten können dagegen mittlerweile auch wieder stichhaltiger gegen Aktien argumentieren. In sieben Monaten hat der S&P 500 wie an der Schnur gezogen um 16 Prozent zugelegt - da ist eine Korrektur fällig. Die zuletzt abnehmende Aufwärtsdynamik ist für sie auch schon ein Vorbote. Außerdem fragen sie, warum risikotragende Aktien kaufen, wenn es festverzinslich risikolos 5 Prozent zu verdienen gibt? Schließlich beäugen sie den sich erholenden Ölpreis mit Argwohn.
Das Lager der Skeptiker bzw. derjenigen, die eine Korrektur erwarten, hat zuletzt Zulauf erhalten. Das bremst zunächst die Aufwärtstendenz. Skepsis ist aber nicht die schlechteste Voraussetzung für weiter steigende Kurse. Zusammen mit dem soliden Fundamentalbild macht uns das recht zuversichtlich für Aktien.
Europa: Nebenwerte im Rampenlicht
Europas Börsen konnten sich mit ihrem Wochenplus nur scheinbar von den amerikanischen Leitbörsen abkoppeln. Wall Street tauchte erst in die Verlustzone ab, als hier die Börsen schon längst geschlossen waren. Dementsprechend schwach starteten die hiesigen Indizes in die aktuelle Woche.
Viel Aufmerksamkeit zogen zuletzt die Nebenwerte auf sich. Anlass dazu gab der MDax, der am Donnerstag erstmals über 10.000 Punkte notierte. Der DAX muss bis zu dieser Marke noch um 45 Prozent steigen. Dieses Ereignis rückte einmal mehr die seit Jahren andauernde Überlegenheit von Small- und Mid Caps gegenüber den Large Caps in den Fokus.
Die Hauptargumente für diese Outperformance der Nebenwerte sind deren Tätigkeit in attraktiven Nischen, ihre schnellere Anpassungszeit an Umfeldveränderungen, ihr größeres Gewinnwachstum und eine quasi permanente Übernahmefantasie. Der deutlich steilere Kursverlauf hat allerdings auch dazu geführt, dass die klassischen Bewertungskennzahlen mittlerweile klar für Large Caps sprechen. Fachleute wie auch unser Small Caps Team stimmen dem zwar zu, weisen aber zugleich darauf hin, dass nur ein kleiner Teil der Small und Mid Caps in Indizes vertreten ist und dass es noch viele Titel gibt, die eine günstigere Bewertung aufweisen. Zudem betonen sie, dass ein höheres Gewinnwachstum auch eine Bewertungsprämie rechtfertigt.
Small und Mid Caps bergen allerdings auch ein höheres Risiko. Zum Beispiel sind ihre Aktien weniger liquide als die der Großkonzerne. Kauf- und Verkaufsorders haben dementsprechend einen höheren Kurseinfluss, insbesondere wenn sie zuhauf auf den Markt treffen - siehe die letzte Korrektur im Mai / Juni 2006. Während der DAX 14 Prozent einbüßte, knickte der MDAX um knapp 22 Prozent ein.
Ausblick: Woche der Bewegung
Die aktuelle Woche ist das komplette Gegenteil zur datenarmen Vorwoche. In Europa gewinnt die Berichtssaison zusehends an Schwung. Der Jahresbericht von DaimlerChrysler am Mittwoch ist dabei aus deutscher Sicht das Topereignis. Hinzu kommen wichtige Konjunkturdaten wie die BIP-Veröffentlichung in Euroland und Japan sowie die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion in den USA im Januar.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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