Kommentar
19:54 Uhr, 15.11.2006

Benzin- und Heizölvorräte schrumpfen kräftig

1. Die Lagerdaten aus den USA zeichneten heute ein eher gemischtes Bild. Die US-Rohölvorräte wurden in der vergangenen Woche um 1,3 Mio. Barrels aufgestockt und überraschten die Analysten positiv, die mit einem geringeren Aufbau der Lagerbestände gerechnet hatten (Bloomberg-Median: 0,3 Mio. Barrels). Enttäuschend hingegen war der starke Abbau sowohl bei den Benzin- als auch bei den Heizöl- und Dieselvorräten. Die Benzinlagerbestände wurden um 3,8 Mio. Barrels reduziert (Bloomberg-Median: -0,1 Mio. Barrels). Der fünfte Abbau in Folge führte dazu, dass nunmehr lediglich so viel Benzin auf Lager zur Verfügung steht wie in den eher mäßigen Jahren 2004 und 2005. Die Wochen der üppigen Benzinvorräte sind vorbei. Hierzu dürfte auch die niedrige Kapazitätsauslastung der US-Raffinerien beigetragen haben. Nach einem Minus von 0,8 Prozentpunkten betrug sie nur noch 87,3 %. Mit -3,6 Mio. Barrels setzte sich der Abwärtstrend bei den Heizöl- und Diesellagerbeständen fort (Bloomberg-Median: -0,7 Mio. Barrels). Nach einer Abbauphase von eineinhalb Monaten ist die Vorratssituation im Vergleich der vergangenen 15 Jahre jedoch immer noch als durchschnittlich gut anzusehen.

2. Weiterhin notiert die Rohölsorte WTI um die 60 US-Dollar. Die zurzeit eintreffenden Nachrichten vermögen keine nachhaltige Preisbewegung an den Märkten auszulösen. Saudi-Arabien, das weltweit bedeutendste Ölexporteurland, gab bekannt, dass es im laufenden Monat in Einklang mit den gekürzten OPEC-Förderquoten produziert und seinen Output um 380.000 Barrels täglich reduziert. Zudem gab Ende letzter Woche die Internationale Energieagentur (IEA) bekannt, dass sie ihre Ölnachfrageprognose für das laufende Jahr von einem Plus um 1,2 % auf 1,1 % reduziert. Für das Jahr 2007 prognostiziert sie weiterhin eine Zunahme der weltweiten Rohölnachfrage um 1,7 %. Beide Nachrichten haben kaum Preisreaktionen hervorgerufen. Sollten wirklich marktbewegende Nachrichten weiter ausbleiben, dürfte sich der Ölpreis in den kommenden Wochen seitwärts bewegen. Spätestens ab dem Jahreswechsel rechnen wir jedoch aufgrund der anziehenden weltwirtschaftlichen Dynamik erneut mit Ölpreisanstiegen.

3. Die Spekulanten haben zurzeit keine stark ausgeprägte Mehrheitsmeinung über die Ölpreisentwicklung. In der vergangenen Woche reduzierten die nicht-kommerziellen Händler ihre Netto-Short- Positionierung an der New York Merchantile Exchange, sodass nur noch eine geringe Mehrheit verbleibt, die mit fallenden Ölnotierungen rechnet. Die weitgehende Unentschlossenheit der Spekulanten dürfte im Falle der Nachrichtenflaute auch in nächster Zeit anhalten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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