Belastungen aus dem Makro-Umfeld halten an
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Externe Quelle: UniCredit
Die Perspektive auf eine Verbreiterung des globalen Reflationsimpulses verbessert sich. Die gestern von Seiten der EZB deutlich gewordene stärkere Betonung von Wachstumsrisiken und die damit verbundene Abkehr von dem bisherigen Tightening Bias erhöht die Chancen darauf, dass es auch in der Eurozone zu einem nennenswerten Reflationierungsimpuls kommen wird. Unsere Volkswirte erwarten nun, dass die EZB bereits gegen Ende des 2. Quartals erstmals die Leitzinsen senken dürfte. Für den Euroland-Aktienmarkt bedeutet dies, dass sich zunächst die von einer möglicherweise zu restriktiv agierenden Notenbank ausgehenden Belastungen zurückbilden dürften. Für einen nachhaltig positiven Impuls ist jedoch nötig, dass die Notenbanken es schaffen, nachhaltig „vor die Kurve“ zu kommen, d.h. die Zinsen in den Augen der Kapitalmärkte schnell und weit genug zu senken. Der Abstand zwischen der Rendite 2jähriger Staatsanleihen zum aktuellen Leitzinsniveau stellt dabei einen guten Indikator für die Erwartungshaltung der Finanzmärkte dar. In den USA liegt dieser Spread aktuell bei -100 Basispunkten, in der Eurozone bei knapp -90 Basispunkten. Dies macht deutlich, dass jede Verschiebung von Zinssenkungen an den Märkten als klare Enttäuschung gewertet werden dürfte. Vor diesem Hintergrund lässt sich in Anlehnung an Jim Cramers legendäre Worte von August letzten Jahres („Mr. Bernanke, wake up!“) bislang feststellen, dass die EZB dabei ist aufzuwachen, was positiv ist. Da es aber wohl noch einige Zeit dauern dürfte, bis geldpolitische Lockerungsschritte folgen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht von einer entscheidenden Verbesserung für das Aktienmarktumfeld auszugehen.
Das Surprise-Risk bei den veröffentlichten Wirtschaftsindikatoren ist weiter negativ. Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten lagen sowohl in den USA als auch in Euroland in der Mehrzahl klar unter den Erwartungen. Das globale Makro-Umfeld lässt sich inzwischen so charakterisieren, dass die US-Konjunktur weiter zur Schwäche neigt und sich sehr wahrscheinlich am Rande einer Rezession befindet und dass die Anzeichen für daraus resultierende stärkere Rückwirkungen auf den Rest der Welt zunehmen. Unser Indikator, der die am Bondmarkt eingepreisten Wachstumsschätzungen für die USA wiedergeben soll, hat in den letzten Wochen sein während der letzten Rezession erreichtes Tief unterschritten. Gleichzeitig mehren sich auch im Unternehmenssektor Stimmen, dass sich das Investitionsklima in Europa verschlechtert (z.B. Cisco Systems). Diese Entwicklungen lassen erwarten, dass bei dem Newsflow von der Makro-Seite weitere Enttäuschungen zu erwarten sind. Bislang zeichnet sich für den Euroland-Aktienmarkt weiterhin keine substantielle Stimulierung ab, da der Renditerückgang am langen Ende des Rentenmarktes bislang moderat ausfiel und sich die Rohstoffpreise unverändert robust zeigen. Unser Reflation Indikator, der den kombinierten Effekt dieser beiden Entwicklungen misst liegt weiterhin nur knapp über der Nullinie und ist von den Niveaus, ab denen beispielsweise im August 2007 eine deutliche Erholung im Euro STOXX 50 eingesetzt hat, klar entfernt. Solange die nach unten gerichteten globalen Frühindikatoren die Perspektive auf eine Erholung vermissen lassen sind die Chancen für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten als begrenzt einzuschätzen. Vor diesem Hintergrund erwarten wir weiterhin, dass die Bodenbildung an den Aktienmärkten zeitlich ausgedehnt verlaufen dürfte und von einer hoch bleibenden Volatilität geprägt sein wird.
Fazit: Die Chancen auf eine Stabilisierung der Aktienmärkte verbessern sich allmählich, die Belastung durch fallende Frühindikatoren und rückläufige Gewinnschätzungen dürfte sich jedoch weiter fortsetzen. Die sich verbreiternden Reflationierungsimpulse (niedrigere Leitzinsen, gestrige Verabschiedung des Fiskalpakets in den USA) bilden ein Gegengewicht zu den Belastungen von der Makro-Seite. Die geänderte EZB-Haltung erhöht zudem die Chancen auf ein Auslaufen des EUR-Anstiegs. Als wesentlicher Pluspunkt für die Aktienmärkte ist derzeit das attraktive Bewertungsniveau anzusehen. Dies stellt jedoch keinen Timing-Indikator dar, sodass wir aufgrund der unverändert schwierigen Gesamtsituation derzeit lediglich erwägen, unsere Untergewichtung von Aktien in Richtung einer neutralen Positionierung zu verändern. Wir erwarten eine längere Bodenbildungsphase, in deren Verlauf sich günstigere Zeitpunkte bieten sollten, Aktien wieder überzugewichten.
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