„Bei Zyklikern ist die Konjunkturschwäche längst eingepreist“
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Paris/Frankfurt (BoerseGo.de) - Zwei Themen dominierten derzeit die Märkte in der Eurozone: Konjunktursorgen und Deflationsängste. Bei den konjunkturellen Sorgen seien es vor allem die enttäuschenden makroökonomischen Daten, die auf eine leichte Abschwächung des Wirtschaftswachstums hindeuteten. Dann schürten die jüngsten Inflationszahlen Deflationsängste. Diese Sorgen - in Verbindung mit den geopolitischen Spannungen in einigen Regionen – hätten vor allem bei zyklischen Aktien zu erheblichen Kursverlusten geführt. Diese Verluste würden aber in keinem Verhältnis zu den Ergebnissen der Unternehmen stehen, die nämlich durchaus zufriedenstellend gewesen seien. Das ist das Ergebnis der jüngsten Analyse der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion zu den europäischen Aktienmärkten.
„Bei Europas Zyklikern ist die derzeitige Konjunkturschwäche längst eingepreist“, erklärt Markus Hampel, Deutschlandchef und Partner bei METROPOLE Gestion. Den Berechnungen der Manager des europäischen All-Cap-Fonds Metropole Gestion zufolge preisen die derzeitigen Bewertungen von zyklischen Aktien weit mehr ein, als eine auf dem Zyklustief stagnierende Wirtschaft. Zwar verlaufe der Aufschwung in der Eurozone zögerlich, aber von einer Rezession sei man weit entfernt. Das globale Wirtschaftswachstum sei mit 3,4 Prozent solide. Dies müsse berücksichtigt werden, weil viele europäische Unternehmen oft 50 Prozent und mehr ihres Umsatzes außerhalb der Eurozone machen. Dieses Engagement im Rest der Welt habe zwar im ersten Halbjahr wegen des starken Euro noch zu Währungsverlusten geführt. Dank der jüngsten Maßnahmen der EZB und der daraus resultierenden Entkopplung der Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks habe sich dieser Trend aber nun umgekehrt.
Was die Deflationsängste betrifft, so erscheint diese den französischen Asset Managern trotz der niedrigen Teuerungsraten übertrieben. Die geringe Inflation (von 1,3 Prozent auf 0,3 Prozent im Jahresvergleich) sei nämlich vor allem auf den Rückgang der Energiepreise zurückzuführen. Unter Ausschluss der Energiepreise habe sich die Inflationsrate in den vergangenen Monaten nicht wesentlich verschlechtert und sei allenfalls geringfügig von 1,1 Prozent auf 0,9 Prozent im Jahresvergleich zurückgegangen.
Die Befürchtung der Anleger, dass in Europa ein Deflationsszenario eintreten könnte, habe zu einem dramatischen Rückgang der langfristigen Zinsen geführt. „Darauf zu wetten, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und die Kurse der Unternehmen, die stark mit fallenden Zinsen korreliert sind, weiter steigen, erscheint uns angesichts der Bewertungen dieser Titel aber sehr riskant“, betont Hampel. „Für uns bleiben Europas Zykliker derzeit günstig bewertet. Auch deshalb, weil die schwache Konjunktur bereits mehr als eingepreist ist.“
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