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09:39 Uhr, 03.06.2013

Bei fallenden Zinsen auf Staatsanleihen orientieren sich Anleger um

Frankfurt (BoerseGo.de) - Staatsanleihen bringen mittlerweile nur noch magere 1,5 Prozent. Nach Angaben von ING Investment Management halten institutionelle Investoren daher zunehmend nach Alternativen mit geringer Volatilität und Renditen von über drei Prozent Ausschau.„Auf der institutionellen Seite basieren Portfolios seit jeher auf Staatsanleihen – sicheren Staatsanleihen – als Ausgangspunkt. Doch für Rentenfonds oder Versicherungen ist es nicht besonders attraktiv, Kapital in Anleihen anzulegen, die nur 1,5 Prozent abwerfen. Mit einer so niedrigen Rendite kann man das Geschäftsmodell einer Versicherungsgesellschaft nicht finanzieren. Man muss in Assets investieren, die zwischen drei bis fünf Prozent abwerfen. Zudem verlangen institutionelle Investoren auch niedrige Volatilität. Daher setzen sie jetzt zunehmend auf das High-Yield-Segment“, wie Tim Dowling, Leiter der Credit Boutique bei ING Investment Management in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Dowling weist darauf hin, dass Staatsanleihen von einer 30 Jahre langen Rallye und sinkenden Spreads profitiert haben. Das sei ein Zeichen dafür, dass die Talsohle jetzt erreicht sei. Dadurch ständen institutionelle Investoren jetzt vor der Wahl zwischen Kapitalschutz, Einkünften oder Kursanstieg. „Mit Staatsanleihen konnte man in der Vergangenheit alle drei Ansprüche erfüllen, doch inzwischen bieten sie nur noch Kapitalschutz. Was Einkünfte betrifft, muss man sich an anderen Asset-Klassen orientieren, wie Credit, EMD und so weiter. Im Hinblick auf den Wertzuwachs haben sich die Perspektiven für alle Assetklassen in letzter Zeit grundlegend geändert. Für Retail-Anleger gilt das allerdings nur bedingt“, so Dowling weiter.

Im Gegensatz zu Privatanlegern stünden institutionellen Investoren mehr Mittel zu Verfügung, um diese auf unterschiedliche Anlageformen rund um den Globus zu verteilen. So führen Institutionelle ihr Exposure gegenüber Aktien und Staatsanleihen zurück und schichteten ihr Kapital in Credit um. Sofern diese Investoren wieder zurück in Aktien umschichteten, zeichne sich hier noch kein wahrnehmbarer Trend ab. ING IM zufolge warteten manche institutionelle Investoren erst noch eine weitere Marktkorrektur ab, bevor sie ihr Engagement bei High-Yield-Assets intensivierten. Nach Auffassung des Vermögensverwaltungshauses wird sich ab jetzt allerdings ein wachsender Trend hin zu einer strukturellen Übergewichtung von Credit abzeichnen.

Was die weitere Entwicklung betrifft, ist ING IM der Ansicht, dass bei den aktuellen Zinssätzen – und ihrer wahrscheinlichen mittelfristigen Entwicklung – Credits statt Staatsanleihen für viele institutionelle Investoren oder wohlhabende Privatleute den Kern ihrer Portfolios darstellen werden. „Die längerfristigen Zinssätze hängen von Inflationsrate, Wachstum und auch vom Niveau der Kurzfristsätze ab. All diese sind in Europa zurzeit niedrig. Wenn auch die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung in Europa eher begrenzt ist, so könnte dies in den USA doch eine ganz andere Geschichte sein“, so Dowling.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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