Kommentar
00:02 Uhr, 06.03.2008

Beheben Sie Ihre Fehler noch am selben Tag (Teil 1)

Dieser Tipp wird erst durch meinen letzten Tipp über das Tragen von Verantwortung möglich. Wenn etwas falsch läuft, dann ist es immer möglich dies zu korrigieren, wenn Sie davon ausgehen, dass Sie ein maßgeblicher Faktor für dieses Problem waren. Wenn Sie sich also tatsächlich als Urheber des Problems erachten, dann können Sie auch jene Schritte unternehmen die notwendig sind, um das Entstehen des Problems in der Zukunft zu verhindern.

Es gibt eine direkte Anwendungsmöglichkeit dieses Tipps in den 10 Tasks of Trading (die 10 Aufgaben beim Trading): Das Durchführen der täglichen Nachbesprechung. Lassen Sie mich zunächst diese Aufgabe wiederholen, und danach zu einer allgemeineren Form übergehen, die einem beim Beheben aller Fehler hilft.

Die tägliche Nachbesprechung

Die tägliche Nachbesprechung findet am Ende des Tages statt, wenn Sie sich eine bestimmte Frage stellen: „Habe ich einen Fehler gemacht oder nicht?“ Ein Fehler tritt immer dann auf, wenn Sie sich nicht an Ihre Trading-Regeln halten (oder wenn Sie gar keine haben). Wenn die Antwort auf die Frage nach den Fehlern „Nein, ich habe keine gemacht“ lautet, dann ist die Rückmeldung ganz einfach. Sie können sich ganz einfach auf die Schulter klopfen. Ich würde Ihnen sogar empfehlen, dass wenn Sie sich an Ihre Regeln gehalten haben, dabei jedoch Geld verloren haben, gleich zwei Mal auf die Schulter klopfen. Sie könnten beispielsweise bei einer Position ausgestoppt worden sein. Doch das gehört zum Trading dazu, auch wenn Sie Geld verloren haben, daher verdient es sich auch zwei Schulterklopfer. Wenn Sie keinerlei Fehler gemacht haben, dann sind Sie jetzt mit der täglichen Nachbesprechung fertig. So einfach ist das.

Wenn Sie allerdings einen Fehler gemacht haben, weil Sie sich nicht an Ihre Regeln gehalten haben, dann müssen Sie diesen Fehler beheben. Hierzu sind einige Phasen notwendig. Zuerst müssen Sie den Fehler identifizieren. Wenn Sie sich beispielsweise nicht erlauben würden mit einem Verlust ausgestoppt zu werden, dann ist das ein Fehler. Ganz einfach weil es sich dabei (hoffentlich) um eine Verletzung Ihrer Tradingregeln handelt. Einen Trade nicht eingegangenen zu sein, den Sie aber eingehen hätten sollen, stellt einen weiteren Fehler dar.

Zweitens müssen Sie feststellen welcher mentale Zustand dazu geführt hat, dass Sie Ihre Regeln verletzt haben. Sie könnten sich beispielsweise ein bisschen „paranoid“ gefühlt haben, weil Sie der Meinung waren, dass der Markt noch Ihren Stopp abräumen wollte. Daher liegt der Fehler im Gefühl der Paranoia.

Im dritten Schritt müssen Sie bestimmen unter welchen Bedingungen der mentale Zustand eingetreten ist, und wie dieser Zustand wieder auftreten könnte. Wenn sich der Markt beispielsweise langsam Ihrem Stopp nähert, Tick für Tick, dann neigen Sie dazu dieses Gefühl wahrzunehmen. Oder vielleicht platzieren Sie gar keine Stopps im Markt, werden jedoch von irgendetwas anderem abgelenkt, das im Laufe des Tages passiert. Es gibt wahrscheinlich drei oder vier dieser Bedingungen.

Der vierte Schritt beim Korrigieren solcher Fehler liegt darin zu erkennen, wie Sie auf solche Situationen in der Zukunft reagieren müssen. Der vierte Band meines Peak Performance Course for Traders and Investors ist voll von Übungen, die Ihnen dabei helfen Ihren mentalen Zustand zu kontrollieren. Finden Sie heraus welche dieser Übungen bei Ihnen am besten funktioniert und wählen Sie dann eine dieser Übungen aus.

Der fünfte Schritt liegt in den mentalen Proben diese Übungen in Situationen durchzuführen, die dazu führen könnten, dass Sie in Zukunft weitere Fehler begehen. Wenn Sie diese Art der mentalen Proben durchführen, dann wird dies für Sie zum Automatismus. Wenn die Umstände eintreten, dann werden Sie nicht darüber nachdenken müssen die Übung durchzuführen. Stattdessen werden Sie sie automatisch durchführen, weil Sie sich darauf trainiert haben, dies zu tun, wenn es notwendig wird.

Diese fünf Schritte sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Sie sich selbst darauf trainieren können Fehler nicht zu wiederholen. Dennoch gibt es immer noch eine starke Annahme die dem zu Grunde liegt: Nämlich dass Sie wissen, was einen Fehler ausmacht. Im Falle von Trading bedeutet es sich nicht an seine Regeln zu halten. Wenn Sie aber gar keine Regeln haben, dann liegt Ihr grundlegendes Problem, das Sie umgehend beheben sollten, darin, gar keine Regeln zu haben.

In der nächsten Ausgabe werden wir über jene Schritte sprechen, die notwendig sind, dass Fehler gar nicht erst auftreten.

TJ-Fazit:

Das Vermeiden von Fehlern entscheidet an der Börse über Erfolg und Misserfolg.

Wer seine Fehler zeitgerecht erkennt, kann an Ihnen arbeiten.

Fehler haben nichts mit Verlusten, sondern nur mit dem Missachten von Regeln zu tun.Der Artikel wurde im Tradersjournal veröffentlicht.

Anbei der Link zu der vollständigen aktuellen TradersJournal Ausgabe :

[Link "http://img.godmode-trader.de/charts/3/2005/TJ_0508.pdf" auf img.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]

Das neue Buch von Van Tharp : [Link "Clever Traden mit System 2.0 - Erfolgreich an der Börse mit Money Management und Risikokontrolle" auf www.finanzbuchverlag.de/... nicht mehr verfügbar]

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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