Kommentar
12:37 Uhr, 12.02.2014

Begriffs-Wirrwarr bei Aktienanleihen

Transparenz predigen und diese auch tatsächlich praktizieren, sind oftmals zwei unterschiedliche Dinge. So wird aus einer schlichten Aktienanleihe schnell mal ein x-beliebiges Kupon-Produkt. Die Commerzbank bietet aktuell eine besonders flexible Express-Variante auf diverse DAX-Titel.

Erwähnte Instrumente

  • FixKupon Express Reverse Convertible on BASF
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen
  • FixKupon Express Reverse Convertible on Bayer AG
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Auch wenn sich die Zertifikate-Branche immer wieder das Ziel „Transparenz“ auf die Fahne schreibt und medienwirksam ständig neue Offensiven vorstellt, wirft man sich bereits bei der Vereinheitlichung simpler Produktbezeichnungen immer wieder erneut Knüppel zwischen die Beine. Da helfen auch die schönsten farbigen Hochglanz-Schaubilder wenig, wenn immer mehr Emittenten aus der Reihe tanzen, wie man seit einiger Zeit insbesondere im beliebten Aktienanleihe-Segment sehen kann. So unglücklich der vom schwer vermittelbaren englischen „Reverse Convertible Bond“ (RCB) abgeleitete Begriff auch hierzulande anmutet, da er dem Anleger eine allzu große „Anleihe“-Sicherheit vorgaukelt, hat man sich mittlerweile doch daran gewöhnt. Dass immer mehr Anbieter gerade im Niedrigzinsumfeld hergehen und stattdessen von Festzins- bzw. Fix-Kupon-Zertifikaten o.ä. sprechen, ist zwar aus faktischer Sicht durchaus begrüßenswert, zumindest wenn man dabei den Anleihebegriff vermeidet, doch dürfte es Investoren eher verwirren, zumal die begrifflichen Überschneidungen zu vielen Express-Zertifikaten und kupontragenden Garantie-Strukturen damit immer fließender werden. Auch werden häufig hausintern unterschiedliche Bezeichnungen verwendet. In jedem Fall wäre es hilfreich, hier tatsächlich wieder für mehr „Transparenz“ zu sorgen und sich wieder auf eine durchgehende Bezeichnung zu einigen.

Protect-Variante mit vierteljährlicher Express-Funktion

Die Commerzbank verwendet für ihre sechs ganz neuen, mit einem zusätzlichen Express-Feature ausgestatteten Produkte die Bezeichnung „FixKupon-Express-Anleihe Plus“. Als Basiswerte fungieren dabei BASF, Bayer, die Deutsche Post und die Deutsche Telekom, sowie die beiden Versicherer Münchener Rück und Allianz. Die Laufzeit der Produkte endet spätestens im August 2016. Allerdings besteht alle drei Monate die Möglichkeit einer vorzeitigen Fälligstellung, wenn der jeweilige Basiswert am vierteljährlichen Stichtag zumindest auf dem am 12. Februar fixierten Ausgangskurs schließt. Die Kupons, die zwischen 5,40 und 6,25 Prozent p.a. betragen, werden wie bei Aktienanleihen üblich fest ausgezahlt. Da es sich hier um die Protect- bzw. Plus-Variante handelt, wird bei dem Sextett eine zusätzliche Barriere eingezogen, die am Mittwoch dieser Woche zwischen 60 und 70 Prozent des Startniveaus festgelegt wird. Die Beobachtung erfolgt dabei kontinuierlich vom 12.02.14 bis zum 18.08.16, d.h. sollte der Aktienkurs beim jeweiligen Produkt nur ein einziges Mal während der Laufzeit unter die Kursschwelle rutschen, wäre der Teilschutz aufgehoben. Um auch dann noch den vollständigen Nennbetrag zurückzuerhalten, müsste der betreffende Basiswert seinen Verlust am Ende wieder vollständig aufgeholt haben. Bleibt jedoch das Barriere-Kriterium intakt, kommt es bei Laufzeitende automatisch zur Nominaltilgung. Ansonsten richtet sich die Rückzahlung nur noch nach der tatsächlichen Indexentwicklung. Insofern handelt es sich bei Aktienanleihen bzw. Festzins-Zertifikaten um echte Risiko-Papiere, die mit einem herkömmlichen Anleihe-Produkt wenig zu tun haben.

Neue FixKupon-Express-Anleihen Plus der Commerzbank:

WKN

Basiswert

Kupon p.a.

Barriere (indikativ)

Basispreis

Finale Bewertung

CB0BQA

BASF

5,40 %

65 %

100 %

11.08.16 

CB0BQB

Bayer

6,00 %

65 %

100 %

11.08.16 

CB0BQF

Dt. Post

6,25 %

65 %

100 %

11.08.16 

CB0BQE

Dt. Telekom

6,15 %

65 %

100 %

11.08.16 

CB0BQC

Münch. Rück

6,00 %

65 %

100 %

11.08.16 

CB0BQD

Allianz

6,00 %

65 %

100 %

11.08.16 

Der BörseGo Tipp:

Die neuen Protect-Aktienanleihen mit Express-Funktion stellen sich durch die vierteljährliche Kündigungsmöglichkeit als besonders flexibel dar, wobei eine bloße Seitwärtsentwicklung ausreicht, um einen attraktiven Kupon zu erzielen. Sie könnten sich deshalb für Anleger eignen, die damit rechnen, dass bei den angebotenen, durchweg bereits sehr gut gelaufenen Basiswerten erst einmal die Luft raus ist.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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