Analyse
09:00 Uhr, 02.09.2022

BECHTLE – Sollten Anleger auf die IT-Aktie setzen?

Der deutsche IT-Riese Bechtle liefert seit Jahren wie ein Uhrwerk ab. Das Unternehmen wächst beständig und war auch in der Lage, die Margen weiter auszubauen.

Erwähnte Instrumente

  • Bechtle AG
    ISIN: DE0005158703Kopiert
    Kursstand: 36,430 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Bechtle AG - WKN: 515870 - ISIN: DE0005158703 - Kurs: 36,430 € (XETRA)

Da rund ein Drittel der Umsätze mit der öffentlichen Hand erzielt werden besteht zudem die Fantasie, dass das Unternehmen von Großaufträgen zur Digitalisierung im Staatswesen profitieren könnte. Doch sind die besten Zeiten jetzt erstmal vorbei? Wir schauen uns die fundamentale Bewertung der Bechtle-Aktie an.

Zeit der steigenden Margen erstmal vorbei?

Bechtle hat es bisher geschafft, die Lieferkettenprobleme im Bereich der Hardware gut zu überbrücken. Im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen um 11 Prozent im Umsatz wachsen. Auch die Managed-Services und das Systemhaus-Geschäft entwickelten sich mit zweistelligen Zuwächsen erfreulich. Die generelle Nachfrage dürfte in den kommenden Jahren jedoch gedämpfter ausfallen. Aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten hängt Bechtle schon stärker an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung als manch andere Software oder IT-Aktie. Anleger sollten eher mit einstelligen Wachstumsraten in der Zukunft rechnen. Die Analysten von H&A zeigen sich überzeugt, dass die Entwicklung sich nun abschwächen wird und man hat die Aktie jüngst erst abgestuft.

Auch die EBIT-Margenentwicklung dürfte nach einem deutlichen Sprung von 4,5 Prozent in 2019 auf über 6 Prozent in 2022 künftig erstmal seitwärts gehen. Das personalintensive Geschäft mit viel Hardware lässt sich nicht so einfach skalieren. Einer der größten Kurstreiber der vergangenen Jahre war das niedrige Kurs-Umsatz-Verhältnis gepaart mit steigenden Margen. Dieser Hebeleffekt sollte jetzt erst einmal auslaufen.

Bechtle steigerte im ersten Halbjahr den Gewinn (EBIT) um 14,1 Prozent auf 165,1 Mio. EUR. Der Cashflow entwickelte sich mit rund Minus 50 Mio. EUR deutlich negativ. Grund ist, wie bei vielen anderen Unternehmen, eine steigende Vorratshaltung. Diese sollte nicht überraschen, wird von Analystenseite aber teils bemängelt. Die Jahresziele von 5 bis 10 Prozent Wachstum bei Umsatz und Ergebnis erscheinen derzeit gut erreichbar zu sein. Bechtle hat im ersten Halbjahr gut vorgelegt und wenn es weiter so läuft, dann sei sogar eine Prognoseerhöhung drin, meinen die Analysten von Stifel.

Fazit: Bechtle kommt trotz hervorragender Zahlen und einem starken Management nicht wie ein zukünftiger Outperformer daher. Die Aktie erscheint derzeit weitgehend fair bewertet. Antizyklische Anleger warten für den Moment auf eine noch günstigere Bewertung.

Jahr 2021 2022 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 5305,00 5794,00 6254,00
Ergebnis je Aktie in EUR 1,84 2,00 2,13
Gewinnwachstum 8,70 % 6,50 %
KGV 20 18 17
KUV 0,9 0,8 0,7
PEG 2,1 2,6
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
Bechtle AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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