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10:20 Uhr, 23.09.2024

BDI fordert erfolgreichen Abschluss des Mercosur-Abkommens bis Jahresende

BERLIN (Dow Jones) - Die deutsche Industrie fordert Deutschland und die Europäische Union dazu auf, das Mercosur-Abkommen mit den Staaten Südamerikas bis Ende des Jahres abzuschließen. Deutschland sollte außerdem seine wirtschaftlichen Beziehungen mit Brasilien als größter Volkswirtschaft Lateinamerikas vertiefen, wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Lateinamerika-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (LADW) anlässlich der Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage in Wolfsburg erklärten.

"Europa hat viel zu bieten, vor allem bei Dekarbonisierungslösungen sowie Zukunftstechnologien wie künstlicher Intelligenz und Quantentechnologien", sagte BDI-Präsident Siefried Russwurm. "Wir dürfen beim EU-Mercosur-Abkommen keine Zeit mehr verlieren. Ziel muss sein, bis Ende des Jahres die Verhandlungen erfolgreich abzuschließen. So könnten wir Brasilien und die ganze Region enger an Europa binden und damit ein wichtiges Signal der Entschlossenheit gegenüber unseren globalen Wettbewerbern China und den USA senden."

Durch das Abkommen mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay würden für 91 Prozent aller gehandelten Waren die Zölle abgeschafft. Dadurch würden sich für Exporte der europäischen Industrie jährliche Einsparungen in Höhe von 4 Milliarden Euro ergeben, so der BDI. Deutschland und Brasilien hätten viele Möglichkeiten, gemeinsam die grüne Transformation voranzutreiben und so einen essenziellen Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten.

Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen ist "entscheidend"

Gunnar Kilian, Vorsitzender des Lateinamerika-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (LADW) und Mitglied des Konzernvorstands von Volkswagen betonte, dass ein gezielter Ausbau der Wirtschafsbeziehungen mit Brasilien in der jetzigen Phase für den Standort Deutschland "entscheidend" sei.

"Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas bietet mit ihrem dynamischen Wachstumsmarkt das Potential einer nachhaltigen Stärkung der deutschen Industrie", sagte Kilian. Bereits jetzt sei das Land einer der größten Investitionsstandorte deutscher Unternehmen außerhalb Europas und lege damit das Fundament für ein weiteres wirtschaftliches Engagement. Dieses könne weiter entfaltet werden, wenn in Politik und Wirtschaft nun die entsprechenden Weichen dafür gestellt würden, so Kilian.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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