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10:46 Uhr, 18.09.2024

BDI: Deutschlands Innovationsfähigkeit erodiert weiter

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Deutschlands Innovationsfähigkeit ist laut Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Unternehmensberatung Roland Berger im Vergleich zu anderen Ländern weiter erodiert: Unter 35 Volkswirtschaften, die der Innovationsindikator 2024 analysiere, erreiche das Land Rang 12 bei der Innovationsfähigkeit und büße damit gegenüber dem Vorjahresbericht zwei Plätze ein. Der Indikatorwert für Deutschland sei zwar nur leicht von 45 auf 43 Punkte von 100 möglichen gesunken, allerdings hätten andere Länder ihr Engagement in Sachen Innovation ausgeweitet und seien daher aufgerückt. Auch in einzelnen Schlüsseltechnologien habe die Bundesrepublik etwas an Boden verloren, konnte jedoch insgesamt über alle betrachteten Technologien den siebten Rang behaupten. In der Kategorie nachhaltig Wirtschaften erreiche Deutschland wie in den Vorjahren den dritten Rang.

Der Innovationsindikator, dessen aktuelle Ausgabe BDI und Roland Berger in Berlin vorstellten, analysiert die Entwicklung der Innovationsfähigkeit wichtiger Volkswirtschaften im Betrachtungszeitraum seit 2005. Die obersten zehn Ränge besetzen laut den Angaben dabei erneut kleinere Nationen, die auf einzelne Technologien spezialisiert sind: Platz 1 hält die Schweiz, gefolgt von Singapur und Dänemark sowie weiteren kleineren Ländern. Im Vergleich der großen Industrieländer führt Südkorea (Gesamtrang 11). Deutschland liegt unter den großen Industrieländern direkt hinter Südkorea, gefolgt von Großbritannien (Gesamtrang 13), den USA (Gesamtrang 18) und Frankreich (Gesamtrang 21). Bedingt durch die Corona-Krise habe auch Chinas Innovationsfähigkeit stagniert, das Land liege im Gesamtranking im hinteren Mittelfeld auf Platz 25.

Dass Deutschland zumindest unter den großen Industrieländern gut abschneide, ergebe sich aus seinem ausbalancierten Innovationssystem, mit guten Werten in allen Teilprozessen der Entstehung und Nutzung von Innovationen. Die höchste Punktzahl erreiche das Land im Teilprozess Wissensgenerierung. Hier wirkten die Bemühungen der Innovationspolitik, Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) zu erhöhen: 2017 sei das Ziel von 3,0 Prozent des BIP erreicht worden, für 2025 gelte 3,5 Prozent als Ziel. Schlechter bewertet wurde Deutschland dagegen im Teilprozess Transfer von Wissen in Innovationen. Gründe seien die ungünstige Situation bei der Fachkräftegewinnung, niedrige Wagniskapitalinvestitionen sowie eine geringe staatliche Förderung betrieblicher FuE-Aktivitäten.

"Unsere Wettbewerbsfähigkeit hängt im Kern von unserer Innovationsfähigkeit ab", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. "Die Unternehmen investieren in Innovation, wenn die Rahmenbedingungen stimmen." Dazu gehörten niedrigere Energiepreise, effiziente Verwaltungsverfahren und wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern. Ebenso wichtig seien eine mutige Schwerpunktsetzung bei der staatlichen FuE-Finanzierung, bessere Startup-Bedingungen und "eine kluge Annäherung von ziviler und militärischer Forschung".

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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