Kommentar
14:52 Uhr, 28.06.2024

Bayer – Umbau kommt voran. Die Aktie noch nicht.

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  • Bayer AG
    ISIN: DE000BAY0017Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
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Die Aktie von Bayer löst sich von der unteren Begrenzung des kurzfristigen Seitwärtstrends. Dabei wurde diese Woche von Bayer-Chef Bill Anderson vorsichtiger Optimismus geschürt. Investoren halten sich aktuell noch zurück.

Seit Juni 2023 ist William Anderson für den Konzern verantwortlich und hat längst begonnen, den Konzern umzubauen. „Wir kommen schneller voran als erwartet und werden wie versprochen ab 2026 zwei Milliarden Euro jährlich einsparen“, sagte der Vorstandschef dem Handelsblatt. „Schon in diesem Jahr wird man Ergebnisse des Umbaus sehen, durch Kostensenkungen, Abbau von Bürokratie und deutlich beschleunigte Projekte.“

Pharmasparte und Prozesse belasten

Gute Nachrichten wie diese hören Anleger gern. In den zurückliegenden Jahren sorgten die Leverkusener meist für schlechte Schlagzeilen. Mit dem Abbruch der jüngsten Studie zum Gerinnungsmittel Asundexian hat die Pipeline einen herben Rückschlag erlitten. Blockbuster-Medikamente wie Eylea und Xarelto verlieren Mitte des Jahrzehnts ihren Patentschutz. Mit dem Nierenmedikament Kerendia, dem Prostatamedikament Nubeqa und dem Mittel gegen Herzinsuffizienz Verquovo wurden inzwischen drei vielversprechende Medikamente bereits zugelassen. Die Lücke, die Eylea und Xarelto hinterlassen könnten, werden sie jedoch nicht schließen. Mit dem Abbruch der Asundexian-Forschung werden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung nun neu verteilt. Insgesamt hat Bayer gegenwärtig knapp 40 Programme in der klinischen Entwicklung. Ein großer Hoffnungsträger, der sich in der dritten klinischen Phase befindet, ist der Wirkstoff Elizanetant zur Behandlung von Hitzewallungen in den Wechseljahren. Eine Zulassung könnte möglicherweise 2025 erfolgen. Darüberhinaus hat Bayer in den zurückliegenden Jahren unter anderem den Gentherapie-Entwickler Asklepios BioPharmaceutical, den Zelltherapie-Entwickler BlueRock Therapeutics und Vividion Therapeutics, das seine Chemoproteomics-Plattform zur Entwicklung von Präzisionsmedikamenten für Krebs- und Immunerkrankungen einsetzt, übernommen, um die Pipeline zu stärken. Bis zur Marktzulassung eines Medikaments werden jedoch noch einige Jahre vergehen.

Im ersten Quartal generierte Bayer im Crop Science-Bereich rund 57 Prozent des Gesamtumsatzes. Mitte des Monats gab Bayer ein Update zur Strategie. Demnach will Bayer in diesem Segment in den kommenden 10 Jahren 10 Blockbuster auf den Markt bringen. So forscht Bayer unter anderem am neuen Herbizid Icafolin für Ackerkulturen. Mit dem Preceon Smart Corn System will Bayer den Maisanbau weltweit revolutionieren. Preceon-Pflanzen sind niedriger und deshalb widerstandsfähiger gegenüber starken Winden und schwierigen Wetterbedingungen.

Trotz einiger positiver Meldungen kommt die Aktie nicht in Fahrt. Der Grund: Die Glyphosat-Prozesse. Zwar wurden in den zurückliegenden Monaten eine Reihe von Prozessen gewonnen und Schadenersatzsummen gesenkt. Ein Ende des Glyphosat-Skandals ist noch nicht in Sicht. Diese Unsicherheit hält viele Anleger von einem entsprechenden Engagement ab. Das KGV von 4,5 (Quelle: Refinitiv) zeigt, dass gewisse Risiken inzwischen eingepreist sind. Weitere Rückschläge sind dennoch nicht ausgeschlossen.

Chart: Bayer

Widerstandsmarken: 27,90/29,50/32,50/36,00EUR

Unterstützungsmarken: 18,70/25,50 EUR

Die Aktie von Bayer bildet seit dem zweiten Quartal 2017 einen Abwärtstrendkanal. Akutell notiert das Papier bei EUR 26,50 an der Unterkante des langfristigen Kanals. Kurzfristig zeigt sich eine Stabilisierung zwischen EUR 25,50 und EUR 29,50. Seit Anfang Februar diesen Jahres pendelt das Papier in dieser Handelsspanne. Der kurzfristige RSI-Indikator hat bereits nach oben gedreht. Der kurzfristige MACD-Indikator tendiert noch im neutralen Bereich. Ein Ausbruch aus der Range ist noch nicht in Sicht. Auf dem Weg zur oberen Begrenzung findet die Bayer-Aktie bei EUR 27,90 noch eine Hürde. Gelingt allerdings der Ausbruch über EUR 29,50 eröffnet sich weiteres Aufwärtspotenzial bis EUR 32,50 (gelbe 200-Tage-Durchschnittslinie) und im weiteren Verlauf bis zum Jahreshoch bei EUR 36,00. Bis dahin muss jedoch mit weiteren Rücksetzern gerechnet werden. Kippt die Aktie unter EUR 25,50 droht eine weitere Verkaufswelle bis EUR 18,70.

Bayer in EUR; Tageschart (1 Kerze = 1 Tag)

Betrachtungszeitraum: 25.10.2021– 28.06.2024. Historische Betrachtungen stellen keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen dar. Quelle:tradingdesk.onemarkets.de

Bayer in EUR; Wochenchart (1 Kerze = 1 Woche)


Betrachtungszeitraum: 29.06.1999 – 28.06.2024. Historische Betrachtungen stellen keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen dar. Quelle:tradingdesk.onemarkets.de

Strukturierte Produkte wie Bonus-Cap-Zertifikate könnten eine Investmentmöglichkeit sein. Diese Wertpapiere sind mit einer Barriere und einem Bonuslevel/Cap ausgestattet. Notiert die Aktie bis zum finalen Bewertungstag stets oberhalb der Barriere, erhält der Investor am Laufzeitende den Cap – angepasst um das Bezugsverhältnis – ausbezahlt. Andernfalls droht allerdings ein Verlust. Faktor Optionsscheine bieten risikofreudigen Anlegern die Möglichkeit, gehebelt von einer Auf- beziehungsweise Abwärtsbewegung des Leitindex teilzunehmen. Es drohen jedoch hohe Verluste, wenn die Aktie in die entgegengesetzte Richtung einschlägt.

Bonus Cap-Zertifikate auf den Bayer

Basiswert WKN Verkaufspreis in EUR Barriere in EUR Bonuslevel/Cap in EUR. Finaler Bewertungstag
Bayer HD12F1 36,53 22,00 44,00 20.12.2024
Bayer HD2CLF 33,04 21,00 42,00 20.06.2025

Quelle: onemarkets by UniCredit; Stand: 28.06.2024; 13:25 Uhr

Faktor Long Optionsscheine auf Bayer für eine Spekulation auf einen Kursverlust der Aktie

Basiswert WKN Verkaufspreis in EUR Basispreis in EUR Reset Barriere in EUR Hebel Letzter Bewertungstag
Bayer HD0VV3 3,70 17,411301 19,587714 3 Open End
Bayer HD3K77 7,84 20,892989 23,504613 5 Open End
Bayer HD3K78 3,43 23,504254 25,332885 10 Open End
Bayer HD6J51 11,80 24,374676 25,59341 15 Open End
Quelle: onemarkets by UniCredit; Stand: 28.06.2024; 13:25 Uhr

Faktor Short Optionscheine auf Bayer für eine Spekulation auf einen Kursverlust der Aktie

Basiswert WKN Verkaufspreis in EUR Basispreis in EUR Reset Barriere in EUR Hebel Letzter Bewertungstag
Bayer HD2LUF 9,63 34,814017 34,814017 -3 Open End
Bayer HD3K7C 6,80 31,332329 28,722346 -5 Open End
Bayer HC3044 4,50 28,721063 26,894403 -10 Open End
Bayer HC7LW9 3,58 28,410667 27,16628 -15 Open End
Quelle: onemarkets by UniCredit; Stand: 28.06.2024; 13:25 Uhr

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Über den Experten

Richard Pfadenhauer
Richard Pfadenhauer
Experte Hebelprodukte bei HypoVereinsbank onemarkets

Richard Pfadenhauer interessiert sich schon seit über 20 Jahren für das Thema Börse. Dabei war er über 12 Jahre als Wirtschaftsredakteur für den Finanzen Verlag tätig. Nach zwei Jahren als Redakteur bei der Spezialpublikation für Hebelprodukte, Finanzen und Optionsscheine wechselte er zunächst zum Derivatebereich des Magazins Euro am Sonntag und später verantwortete der DVFA-Analyst den Bereich der strukturierten Hebel- und Anlageprodukte beim Anlegermagazin €URO. Seit Oktober 2010 ist er bei der HypoVereinsbank Experte für Hebelprodukte und als Chefredakteur für das onemarkets Kundenmagazin sowie den onemarkets Blog verantwortlich.

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