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16:15 Uhr, 13.11.2024

Bayer mit Kurssturz

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  • Bayer AG
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Die Aktie von Bayer stürzte auf den den tiefsten Stand seit 2005. Abschreibungen in Milliardenhöhe auf den schwächelnden Agrarbereich sorgten erneut für rote Zahlen im abgelaufenen Quartal. Hinzu kommen die Unsicherheiten rund um die Glyphosat- und PCB-Rechtsstreitigkeiten. Bei vielen Investoren ist der Geduldsfaden nun gerissen.

Der Leverkusener Konzern gliedert sich primär in drei große Sparten: Crop Science mit Düngemittel und Pestiziden, Pharmaceuticals mit zulassungspflichtigen Medikamenten, sowie Consumer Healthcare mit rezeptfreien Medikamenten. Der Crop Science-Bereich steuerte im dritten Quartal 2024 knapp 40 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Im ersten Halbjahr lag der Anteil noch bei rund 51 Prozent. Der Pharma-Sektor generierte rund 45 Prozent und Consumer Healthcare über 14 Prozent des Konzernumsatzes. Die operativen Margen liegen jeweils oberhalb von 20 Prozent. Dennoch ist die Aktie seit Jahren unter Druck.

2026 sollen die Glyphosat-Klagen eingedämmt sein

Größter Belastungsfaktor sind die anhängigen Glyphosat-Klagen aufgrund angeblich krebserregender Wirkung des Unkrautvernichters. Jüngsten Berichten zufolge sind bisher rund 2/3 verglichen worden oder erfüllten nicht die Vergleichskriterien. Rund 58.000 Klagen sind Konzernangaben zufolge jedoch noch offen. Es drohen somit weitere Milliardenzahlungen. „Bis 2026 will Bayer die Bedrohung durch die Glyphosat-Klagen signifikant eindämmen, so hat es Bill Anderson angekündigt, und daran arbeiten wir mit aller Kraft“, sagte Matthias Berninger, Cheflobbyist des Konzerns, kürzlich der „Rheinischen Post„. Um dies zu erreichen, will Bayer einen neuen Anlauf vor dem Obersten Gericht der USA wagen. Damit nicht genug. Kürzlich wurde bekannt, dass das Oberste Gericht eine Klage wegen dem giftigen PCB von Monsanto prüfen will. Aufgrund milder Temperaturen und des Preisdrucks musste Bayer in diesem Segment im zurückliegenden Quartal einen Umsatzrückgang von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum hinnehmen.

Gleichwohl will Bayer in diesem Segment in den kommenden 10 Jahren, 10 Blockbuster auf den Markt bringen. So forscht Bayer unter anderem am neuen Herbizid, Icafolin, für Ackerkulturen. Mit dem Preceon Smart Corn System will Bayer den Maisanbau weltweit revolutionieren. Preceon-Pflanzen sind niedriger und deshalb widerstandsfähiger gegenüber starken Winden und schwierigen Wetterbedingungen.

2 potenzielle Blockbuster in der Pipeline

Andersons zweite Großbaustelle ist die Produktpipeline im Pharmabereich. Beim Top-Seller Xeralto, sorgten zugelassene Nachahmerprodukte beim Gerinnungshemmer bereits für einen zweistelligen Umsatzrückgang. Das Augenmittel Eylea zeigte zuletzt zwar ein leichtes Umsatzplus, aber die Patente des Blockbuster-Medikaments laufen Mitte des Jahrzehnts aus. Mit dem Abbruch der jüngsten Studie zum Gerinnungsmittel Asundexian hat die Pipeline einen herben Rückschlag erlitten. Daher setzt Anderson aktuell vor allem auf Nubeqa und Kerendia.

Das Prostatakrebs-Medikament Nubeqa ist bereits in den USA und Europa zugelassen und verbuchte in den ersten neun Monaten 2024 ein Umsatzplus von knapp 80 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und hat die Milliardenmarke beim Umsatz bereits überschritten. Neueren Studien zufolge, besteht die Chance auf eine Zulassung für eine erweiterte Anwendung. Analoge Pläne hat Bayer mit dem Herz- und Nierenmedikament Kerendia (Fenerenon). Kerendia bescherte dem Bayer-Konzern von Januar bis September ein Umsatzzuwachs von rund 79 Prozent. Im Sommer präsentierten die Leverkusener auf einer Fachkonferenz neue Daten. Eine Zulassung zur Behandlung von Herzinsuffizienz könnte den Umsatz in die Höhe schnellen lassen.

Neben den beiden Hoffnungsträgern setzt der Konzernchef vor allem auf Elinzanetant zur Behandlung von Wechseljahrbeschwerden. Eine Zulassung in den USA ist bereits beantragt. Mit einer Zulassung wird Mitte 2025 gerechnet. Darüberhinaus hat Bayer in den zurückliegenden Jahren unter anderem den Gentherapie-Entwickler Asklepios BioPharmaceutical, den Zelltherapie-Entwickler BlueRock Therapeutics und Vividion Therapeutics, das seine Chemoproteomics-Plattform zur Entwicklung von Präzisionsmedikamenten für Krebs- und Immunerkrankungen einsetzt, übernommen, um die Pipeline zu stärken. Bis zur Marktzulassung eines Medikaments werden jedoch noch einige Jahre vergehen.

Umbau kommt voran

Hohe Schulden und teure Prozesse belasten das Zahlenwerk. Daher hat Anderson bereits kräftig auf die Kostenbremse gedrückt. Die Verwaltung und Arbeitsprozesse sollen verschlankt werden. Bis 2026 sollen die Kosten um rund zwei Milliarden Euro sinken. Ein großer Teil soll dabei durch Stellenstreichungen erfolgen. Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen sah sich Anderson im Plan. Die Aufspaltung des Konzerns ist aktuell kein Thema. Vom Tisch ist die Option sicherlich noch nicht. Die hohe Unsicherheit rund um die Rechtsstreitigkeiten hält viele Anleger von einem Engagement ab. Unter den Analysten gibt es aktuell auch nur wenige, die zum Kauf raten. Trotz des jüngsten Sell-offs ist ein weiterer Kursrückgang nicht ausgeschlossen.

Chart: Bayer

Widerstandsmarken: 21,90/24,30/25,50/26,75EUR

Unterstützungsmarken: 16,40/20,35 EUR

Die Aktie von Bayer brach gestern kräftig ein und deutet aktuell bei EUR 20,35 eine Stabilisierung ein. Nach dem Sell-Off ist das Papier stark überverkauft. Dennoch gibt es noch keine Anzeichen für eine Gegenbewegung. Erste Kaufsignale zeigen sich frühestens oberhalb der Widerstandsmarke von EUR 21,90 mit dem Ziel EUR 24,30. Bis dahin muss mit größeren Ausschlägen gerechnet werden. Sinkt die Aktie unter EUR 20,35 droht eine weitere Verkaufswelle bis EUR 16,40.

Bayer in EUR; Stundenchart (1 Kerze = 1 Stunde)


Betrachtungszeitraum: 25.10.2021– 13.11.2024. Historische Betrachtungen stellen keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen dar. Quelle:tradingdesk.onemarkets.de

Bayer in EUR; Wochenchart (1 Kerze = 1 Woche)


Betrachtungszeitraum: 14.11.2003 – 13.11.2024. Historische Betrachtungen stellen keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen dar. Quelle:tradingdesk.onemarkets.de

Turbo Open End Optionsscheine bieten risikofreudigen Anlegern die Möglichkeit, gehebelt von einer Auf- beziehungsweise Abwärtsbewegung der Aktie teilzunehmen. Es drohen jedoch hohe Verluste, wenn die Aktie in die entgegengesetzte Richtung einschlägt.

Turbo Open End Bull Optionsscheine auf Bayer für eine Spekulation auf einen Kursverlust der Aktie

Basiswert WKN Verkaufspreis in EUR Basispreis in EUR Reset Barriere in EUR Hebel Letzter Bewertungstag
Bayer UG0E44 4,15 16,50 16,50 4,91 Open End
Bayer UG0E49 2,45 18,20 18,20 8,18 Open End
Bayer UG0E4B 1,86 18,80 18,80 10,72 Open End
Bayer UG0E4E 1,22 19,40 19,40 15,44 Open End
Quelle: onemarkets by UniCredit; Stand: 13.11.2024; 13:20 Uhr

Turbo Open End Bear Optionscheine auf Bayer für eine Spekulation auf einen Kursverlust der Aktie

Basiswert WKN Verkaufspreis in EUR Basispreis in EUR Reset Barriere in EUR Hebel Letzter Bewertungstag
Bayer HD8XRD 9,92 30,4762 30,4762 -2,09 Open End
Bayer HD8XXM 6,69 27,4815 27,4815 -3,01 Open End
Bayer HD9QJN 4,91 25,4918 25,4918 -4,39 Open End
Bayer UG0E4H 3,42 24,00 24,00 -5,93 Open End
Quelle: onemarkets by UniCredit; Stand: 13.11.2024; 13:25 Uhr

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Über den Experten

Richard Pfadenhauer
Richard Pfadenhauer
Experte Hebelprodukte bei HypoVereinsbank onemarkets

Richard Pfadenhauer interessiert sich schon seit über 20 Jahren für das Thema Börse. Dabei war er über 12 Jahre als Wirtschaftsredakteur für den Finanzen Verlag tätig. Nach zwei Jahren als Redakteur bei der Spezialpublikation für Hebelprodukte, Finanzen und Optionsscheine wechselte er zunächst zum Derivatebereich des Magazins Euro am Sonntag und später verantwortete der DVFA-Analyst den Bereich der strukturierten Hebel- und Anlageprodukte beim Anlegermagazin €URO. Seit Oktober 2010 ist er bei der HypoVereinsbank Experte für Hebelprodukte und als Chefredakteur für das onemarkets Kundenmagazin sowie den onemarkets Blog verantwortlich.

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