Baumwolle: Markt passt sich an die Rezession an
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Wenn man an Baumwolle denkt, muss man vor allem an die chinesischen Webereien denken. Sie verarbeiten 40 Prozent der auf der Erde angebauten Baumwolle. Fragen sie weniger nach, trüben sich Geschäftsaussichten jener Länder ein, die den Rohstoff auf dem Weltmarkt verkaufen. Das größte Baumwollexportland sind die USA, die nach China mit 22,1 Prozent Weltmarktanteil zwar nur der zweitgrößte Produzent sind, aber wegen der nach Asien abgewanderten Textilindustrie fast die gesamte Baumwollernte exportieren.
In den USA spürt man das gefallene Kaufinteresse aus China deutlich. Die Produzenten, die vor allem im südlichen Bundesstaat Texas ansässig sind, senken ihre Anbauflächen. Wegen der deutlich gefallenen Preise, die mit 49 US-cents pro Pfund deutlich unter den Hochs des letzten Jahres von 93 US-cents liegen, nehmen zahlreiche Landwirte staatliche Ausgleichszahlungen an. Erst vor wenigen Tagen senkte das US-Landwirtschaftsministerium daher seine Ernteprognosen für die USA um 200,000 Ballen (1 Ballen = 0,48 Kubikmeter) auf 13,5 Millionen Ballen. Das Jahr 2008 wird das zweite in Folge sein, an dem die Erntemenge fallen wird. Durch den Produktionsrückgang beginnt das Jahr 2009 mit US-Speichern, die um 4 Millionen Ballen geringer gefüllt sein werden.
Wir gehen im Rohstoff-Report davon aus, dass diese geringere Verfügbarkeit die Baumwollpreise auf der Unterseite stützen wird. Dennoch belasten die unsicheren Exportaussichten nach Asien die Preise. Außerdem führt der starke US-Dollar dazu, dass andere Baumwollexportländer wie Indien oder Südostasien ihre Waren auf dem Weltmarkt günstiger absetzen können. Die USA erleiden durch den starken Dollar einen Exportnachteil.
Der weltweite Verbrauch der Baumwollweiterverarbeitung wird in diesem Jahr auf 114,9 Millionen Ballen geschätzt. Sie wird damit genau um den Betrag niedriger liegen, wie die US-Speicher seit Anfang des Jahres 2008 abgenommen haben (4 Millionen Ballen). Die geringere Nachfrage ist ein Indiz für die Verschlechterung der Weltwirtschaft. Die Eintrübung ist aktuell sogar so stark, dass man sich sogar darum Sorgen macht, dass China, der größte Baumwollproduzent, sogar Probleme haben wird, seine eigene Ernte zu verarbeiten.
Zusammenfassung
Die Baumwollpreise fielen am 12. November bis auf 36,7 US-cents pro Pfund. Viele Marktteilnehmer bezeichneten dieses Preisniveau als „überverkauft“. Und tatsächlich erholten sich die Preise bis heute deutlich bis auf 49,7 US-cents. Ein großer Teil dieser Bewegung ist technischer Natur. Eine nachhaltige Erholung der Preise wird erst dann stattfinden, wenn sich auch eine Erholung der Nachfrage abzeichnet. Die Reduzierung des Angebots kann die Preise nur auf der Unterseite stabilisieren.
Autor: Jochen Stanzl
Quelle: Rohstoff-Report
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