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06:20 Uhr, 29.04.2002

Barron's prügelt auf Biotechs ein

Großkapitalisierte Biotechnologieaktien sind trotz des Rückganges in den letzten Monaten und Quartalen noch zu hoch bewertet. Dies berichtet das viel beachtete US-Investorenmagazin Barron´s.

Der Amex Biotech Index hat sich seit den Höchstständen aus dem Jahr 2000 bisher mehr als halbiert, trotzdem konnten die Aktien in dieser Wachstumsbranche in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 226 Prozent steigen.

Barron´s analysierte die größten Unternehmen in der Gruppe und fand heraus, dass die Top 8 Unternehmen mit dem 50fachen ihrer erwarteten Gewinne im Jahr 2002 bewertet sind. Die Unternehmen haben in ihren Aktienkursen das doppelte der durchschnittlichen Wachstumserwartungen von 25 Prozent eskomptiert und würden mit dem doppelten der Bewertung am Markt gehandelt, als ein durchschnittliches S&P 500 Unternehmen.

Großte Biotechs würden darüber hinaus "keine wirklich starken Fundamentaldaten" bieten, hätten eine ungewisse Zukunft und böten keine Planzahlenerhöhungen, die einen solchen Aufpreis rechtfertigen würden. Barron´s zitiert hier Mike Yellen, den Portfolioverwalter des AIM Global Health Care Fund.

Eine Reihe von diesen Aktien wurden im Übrigen durch schlechte Nachrichten belastet, hieß es.

Die US-Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) hatte wider Erwarten im letzten Jahr das Antikrebs-Medikament Erbitux nicht zur Vermarktung freigegeben.

Genentech und Xoma teilten mit, dass sie den Vermarktungsantrag für das Medikament gegen Schuppenflechte, Xanelim, erst später als erwartet bei den Behörden einreichen werden.

Das Multiple Sklerose Medikament von Biogen, Avonex, könnte Marktanteile an das konkurrierende Produkt (Rebif) des europäischen Biotech-Konzerns Serono verlieren, hieß es weiter. Avonex trägt zu etwa 90 Prozent des Umsatzes des US-Giganten bei.

Genzyme hatte Probleme mit einem Überhang der Lagerbestände bei dem Kidney Analyse Produkt Renagel zu kämpfen. Selbst starke Unternehmen wie Amgen oder Idec Pharmaceuticals könnten gefährdet sein, hieß es.

Die Marktdurchdringung des Idec-Medikamentes Rituxan habe in einigen Schlüsselmärkten einen Höchstpunkt erreicht, sodass das Wachstum im Jahr 2004 bis auf unter 15 Prozent fallen könnte, behauptet Barron´s. Im letzten Jahr wuchs der Umsatz von Rituxan um 84 Prozent.

Ferner könnte das Gewinnwachstum von Idec im Jahr 2004 bis auf 16 Prozent fallen, von aktuell 44 Prozent pro Jahr. Idec sei mit dem 64fachen des Gewinns bewertet.

Bei Amgen gebe es einen langsamen Marktstart des second-generation Medikamentes Aranesp, doch könne sich die Marktakzeptanz beschleunigen, sobald es für eine Zulassung in der Onkologie (Lehre der Geschwüre) erhalte. Das Produktumsatzwachstum könnte in diesem Jahr auf 20 Prozent anwachsen, ursprünglich wurde ein Wachstum im hohen einstelligen Bereich prognostiziert.

Doch befürchtet Barron´s, dass sich Amgen durch die 16 Milliarden Dollar schwere Akquisition von Immunex in Gefahr gebracht haben könnte. Sollte das Arthritis Medikament Enbrel einen jährlichen Umsatz von 2.5 Milliarden Dollar generieren, so würde sich die Akquisition für Amgen auszahlen. Im letzten Jahr hatte Embrel einen Umsatz von 762 Millionen Dollar. Allerdings drohe dem Medikament starke Konkurrenz von Abbott Laboratories, die eine billigere Generika-Version für Enbrel mit der Bezeichnung D2E7 herstellen.

Amgen sei laut Barron´s mit dem 39fachen der 2002´er Earnings bewertet.

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