Bankgeheimnis Schweiz!
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Aus den USA kommt es derzeit für die Schweizer UBS und den gesamten Finanzplatz knüppeldick. Durch Fehlinvestitionen beziehungsweise mangelhaftes Anlage- und Risikomanagement musste die Schweizer Großbank mittlerweile 37 Milliarden US-Dollar abschreiben. Ausschlaggebend dafür ist und war der US-Hypothekenmarkt in welchem die Schweizer fast schon unglaubliche Investitionen und Klumpenrisiken aufgebaut hatten.
Ein Bankgigant steht am Abgrund
Die UBS ist der größte Vermögensverwalter der Welt. Im laufenden Jahr musste die Bank nun frisches Kapital aus Singapur und arabischen Staatsfonds annehmen, um die Abschreibungen auszugleichen. Zusätzlich mussten die Eidgenossen über 16 Milliarden Schweizer Franken bei Ihren Aktionären einsammeln um sich über Wasser halten zu können. Allein diese Ereignisse sind ein Supergau für die Bank und ebenso für das Ansehen und die so wichtige Stabilität und Seriosität des Schweizer Finanzplatzes. Aber nun kommt noch weiteres Unheil aus den USA auf die Schweiz zu.
Offenlegung von Kundendaten von US-Bürgern
Das Bundesgericht von Miami hat die Schweizer Großbank UBS nun zur Herausgabe von Kundendaten verpflichtet. Die gnadenlose US-Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) hat somit die Möglichkeit, Informationen über reiche US-Bürger mit Konten und Wertpapierdepots bei der Züricher Bank einzufordern. Die Amerikanische Steuerbehörde wird nun nach dieser Gerichtlichen Anordnung weitere Schritte einleiten, um die Daten von vermögenden US-Bürgern zu erhalten, welche ihre Steuern nicht korrekt bezahlt haben.
Ein Ex-Mitarbeiter packt aus
Mit ausgelöst hat das Ganze Bradley Birkenfeld. Dieser ist ein ehemaliger Mitarbeiter der UBS. In einer Stellungnahme hat er vor einem US-Gericht dargelegt, mit welchen Tricks und Betrügereien die UBS ihren Kunden geholfen hat, Steuerzahlungen in Millionen-Dollar-Höhe zu umgehen. Mit diesem Kronzeugen wollen die US-Behörden nun die UBS zwingen, Tausende von Kundendaten zu erhalten. Laut Berichten geht es dabei um schätzungsweise insgesamt 20 Milliarden Dollar an Vermögen von Bürgern, die in den USA steuerpflichtig sind.
Mein persönliches Fazit
Die Schweizerische Bankiervereinigung sieht in der US-Untersuchung zum angeblichen Steuerbetrug der UBS das Bankgeheimnis nicht gefährdet. Es gehe nicht um den gesamten Bankenplatz, sondern spezifisch um die UBS. Diese Einschätzung teile ich natürlich überhaupt nicht. Wenn der Marktführer in derartige Schwierigkeiten und Probleme involviert wird, hat das sehr wohl dramatische Auswirkungen auf den gesamten Bankplatz. Die Marke "Schweizer Bankgeheimnis" ist enorm wichtig für die Vermögensverwaltungsbranche und jede Beschädigung dieses Vertrauens bedeutet weniger Neukunden und den Weggang von Bestandskunden. Mit den Aussagen des UBS-Mitarbeiters steht aus meiner Sicht nicht nur die Zukunft der größten Schweizer Bank - vor allem in den USA - auf dem Spiel, sondern der Standortvorteil der Schweiz im Allgemeinen.
Dennoch sind die Presseaussagen im UBS-Fall (Kontext: Schweizer Bankgeheimnis geknackt) aus meiner Sicht natürlich stark zu relativeren. Das Schweizer Bankgeheimnis und der Finanzplatz bieten attraktive Möglichkeiten für Privatanleger, aber aufgrund der Gesetzeslage war das Schweizer Bankgeheimnis schon immer relativ einfach auszuhebeln. Nur in der Vergangenheit stand dies nicht so im Blick der Öffentlichkeit, weil es Einzellfälle waren. Derzeit bekommt diese Entwicklung natürlich eine neue Qualität, wenn wie im Liechtensteiner Fall Listen von tausenden Kunden verkauft werden oder im UBS Fall eine ganze Kundengruppe (US Amerikaner) eventuell offengelegt werden müssen.
Denken Sie einfach daran. Ausländische Banken und Bankplätze sind enorm wichtig für Ihr Privates Vermögens- und Risikomanagement. Mindestens ebenso wichtig wie ein intaktes Bankgeheimnis sind allerdings auch die Stabilität der Währung, die hervorragende Infrastruktur der Banken, die politische Stabilität des Landes und das Know-how der Bankangestellten und Banken.
Sie dürfen dabei auch mit Ihrem Kapital alle Landesgrenzen unserer Globalisierten Welt übertreten. Nur eine Grenze sollten Sie niemals überschreiten. Die zur Illegalität!
Autor: Markus Miller
Markus Miller ist Chefredakteur des renommierten Wirtschaftsmagazines „Kapital & Steuern vertraulich“, Herausgeber mehrerer Publikationen und Gründer des Internetportals GEOPOLITICAL.BIZ sowie Herausgeber der kostenlosen Online-Zeitung GEOPOLITICAL-NEWS.
GEOPOLITICAL.BIZ ist eine Internet Business-, Marketing und Informationsplattform (rund um das Segment Private Banking und Wealth Management) und ein einzigartiges, interaktives Medien-Informationsnetzwerk in den Bereichen Risikomanagement, Consulting, Recht, Steuern, Vermögen, Immobilien, Wirtschaftsprüfung, Banken, Kapitalmigration, Medien, Marketing und Globalisierung.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.