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10:52 Uhr, 29.12.2008

Bankenverband fordert Aufkauf kritischer Wertpapiere

Berlin (BoerseGo.de) - Der Bundesverband deutscher Banken hat den staatlichen Rettungsfonds Soffin aufgefordert, kritische Wertpapiere aus den Bankbilanzen aufzukaufen. "Die Banken haben noch immer Papiere in ihren Bilanzen, deren Wert aufgrund aktueller Marktentwicklungen gegebenenfalls korrigiert werden muss", sagte der geschäftsführende Vorstand des Bankenverbandes, Manfred Weber, dem "Tagesspiegel". "Um aus dieser Negativ-Spirale herauszukommen, wäre zu überlegen, die kritischen Papiere aus den Bankbilanzen auszugliedern, zum Beispiel indem der Stabilisierungsfonds Soffin sie aufkauft. Dann wäre diese Unsicherheit beseitigt." Diesen Weg sei Schweden in den 90er Jahren gegangen, sagte Weber. "Und dieses Beispiel zeigt, dass dem Staat dadurch nicht unbedingt ein Verlust entstehen muss."

Weber wehrte sich unterdessen gegen Vorwürfe aus Politik und Unternehmen, die Banken würden die Kreditvergabe zu sehr einschränken. "Uns wird vorgehalten, wir würden die Konjunktur abwürgen. Das stimmt aber nicht", sagte Weber zum "Tagesspiegel". "Es mangelt im deutschen Bankensystem weder an der Fähigkeit noch an dem Willen, Kredite zu vergeben." Die unsichere konjunkturelle Lage mache es aber notwendig, dass Banken die Risiken im Blick behielten. "Ein zu leichtfertiger Umgang mit Risiken war letztlich einer der Auslöser der Krise."

Weber warnte zugleich davor, angesichts düsterer Wirtschaftsprognosen bei einem zweiten Konjunkturprogramm in Aktionismus zu verfallen. "Ein richtiger Ansatz sind etwa öffentliche Investitionen, die einen Wachstumseffekt haben, also Infrastruktur und Bildung", sagte Weber dem "Tagesspiegel". "Hier muss man sehen, was möglichst schnell auf den Weg gebracht werden kann. Denn wir brauchen den konjunkturellen Impuls relativ rasch."

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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