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10:01 Uhr, 07.08.2013

Bankenunion eine Runde weiter - aber mit Fragezeichen

Frankfurt (BoerseGo.de) - „Angesichts der Turbulenzen um die Geldmarktpolitik der Federal Reserve sind die Entwicklungen auf der europäischen Ebene der letzten Wochen von den Märkten recht vernachlässigt worden. Dabei ist ihre Bedeutung groß und Handeln tut not“, so Christina Böck, Head of Investment Solutions Switzerland bei AXA Investment Managers.

„Die zuhauf von der EZB bereitgestellte Liquidität kommt kaum bei den Unternehmen in den Peripherieländern an, auch nicht bei den ‚guten‘. Denn in Portugal, Spanien und Italien geschieht die Unternehmensfinanzierung fast ausschließlich über die Banken – und die vergeben keine Kredite mehr, da sie stark unterkapitalisiert sind. Dieses Problem muss dringend angegangen werden, aber die Erfahrung zeigt, dass nationale Autoritäten dabei immer große Schwierigkeiten haben. Dieses Problem war der Hauptgrund für den Beschluss der Bildung der Bankenunion im Sommer 2012“, so Böck.

Nun gehe es weiter: Am 27. Juni habe sich der Rat der Europäischen Union auf einen Entwurf für eine ‚Direktive über die Abwicklung und Sanierung von Banken‘ geeinigt. Grundsätzlich sollen bei der Liquidierung einer Bank die Steuerzahler geschützt werden, heißt es. „Schön, nun gibt es eine Regelung in die richtige Richtung und wir können froh sein, dass sie existiert. Allerdings ist sie längst nicht so stark und rigide, wie man sich hätte wünschen können: An vielen Stellen wird den Autoritäten Flexibilität zugesprochen, was wieder Unsicherheit erzeugt. Viele nationale Unterschiede werden fortbestehen, da den Regierungen viel Handelsspielraum gelassen wird“, so Böck.

Ein weiteres Problem: Bis die ersten beiden Säulen (Bankenaufsicht und Abwicklung) wirklich funktionsfähig seien, brauche es noch viel Zeit, Verhandlungen und Ratifizierungen. Aber ob die dritte Säule des Systems je kommen werde, dürfe man getrost in Frage stellen, denn ein einheitlicher Einlegerschutzfonds werde in den nördlichen Ländern wieder zu enormem Widerstand der Bürger führen, heißt es.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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