Bankenkrisen: Erholung dauert acht Jahre
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Die Erholung von Bankenkrisen dauert in der Regel deutlich länger als allgemein angenommen. Das geht aus einer neuen wissenschaftlichen Arbeit der Harvard-Professoren Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff hervor, aus der Bloomberg zitiert. Reinhart und Rogoff untersuchten 100 Bankenkrisen in mehr als zwei Jahrhunderten. Demnach dauert es in der Regel acht Jahre, bis die von einer Bankenkrise betroffenen Volkswirtschaften beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) wieder das Vorkrisenniveau erreicht haben.
In 43 Prozent der Fälle kam es nicht nur zu einer einfachen Rezession, sondern zu einem sogenannten Double-Dip. Nach einem ersten Erholungsversuch setzte in den betroffenen Volkswirtschaften also erneut eine Schrumpfungsphase ein.
Von der Finanzkrise im Jahr 2008 konnten sich laut der Studie von 12 untersuchten Ländern bisher nur die USA und Deutschland vollständig erholen. Nur in diesen beiden Ländern liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) inzwischen höher als vor Beginn der Krise. In vielen anderen Ländern insbesondere in der Eurozone beginnt erst nun langsam die Erholung.
Zur schnelleren Überwindung einer Bankenkrise sollten Staaten nach Einschätzung der beiden Wirtschaftswissenschaftler auch unkonventionelle Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören Schuldenerlasse, eine höhere Inflation und die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen. Sofern unbequeme Maßnahmen im Rahmen der aktuellen Eurokrise vermieden werden, erhöht sich laut Reinhart und Rogoff weiter die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem extrem tiefen wirtschaftlichen Einbruch wie in der großen Depression in den 1930er Jahren kommt.
Oliver Baron
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