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11:39 Uhr, 20.03.2015

Bank of Japan: Einige Ratsmitglieder zweifeln an QE

Die bislang so lockere Politik der Bank of Japan wird von den eigenen Mitgliedern als wirkungslos angegangen. Ist dies der Anfang vom Ende der Quantitative Easing-Maßnahmen der BoJ?

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Tokio (BoerseGo.de) - Die Bank of Japan (BoJ) bleibt bei ihrer offiziellen Linie treu: Nach wie vor lautet das Credo des Rates, dass die lockere Geldpolitik die gewünschten Effekte hervorbringe. Allerdings rumort es innerhalb des Gremiums zunehmend. Laut dem am Freitag veröffentlichten Protokoll der Sitzung am 17. und 18. Februar zweifeln die Ratsmitglieder offenbar an der nachhaltigen Wirksamkeit des Anleihenkaufprogramms. Laut den Minutes heißt es: „Einige“ der neun Mitglieder forderten die Notenbank auf, die Nachhaltigkeit des Kaufprogramms „aufmerksam“ zu beobachten. Dies kann durchaus als ernstzunehmender Zweifel an den quantitativen Lockerungsmaßnahmen verstanden werden.

In Europa dürften die Erfahrungen der zweitgrößten Volkswirtschaft Asiens auf wachsames Interesse stoßen, da die Europäische Zentralbank (EZB) erst in diesen Monat ihr billionenschweres Kaufprogramm gestartet hat und große Hoffnungen in dessen Wirksamkeit hegt. Die Anleihenankäufe sollen die Inflation antreiben, die Kreditvergabe und damit die Konjunktur in Euroland ankurbeln und nebenbei den Euro so schwächen, dass davon die heimische Exportwirtschaft profitiert.

In Japan ist nach den anfänglichen Hoffnungen mittlerweile Ernüchterung eingekehrt. Mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer im April 2014 hat sich die Regierung von Shinzo Abe selbst ins Bein geschossen, das Land sackte im vergangenen Jahr in die Rezession ab. Und auch auf dem Weg 'raus aus der Deflation' sind die Japaner noch nicht weit gekommen. Zieht man die Effekte besagter Steuererhöhung von der Teuerungsrate ab, ist von Preissteigerungen nicht mehr viel zu sehen. Auch die Regierung ist nun offenbar von ihrer Forderung zurückgetreten, dass die BoJ alles daran setzen solle, ihr Inflationsziel von 2 Prozent so schnell wie möglich zu erreichen. Ein Mitarbeiter des Finanzministeriums, der an der Sitzung im Februar teilnahm, hat laut Sitzungsprotokoll das Votum der Regierung, dass die Notenbank ihr Ziel zum frühestmöglichen Zeitpunkt erreichen soll, nicht nochmals hervorgebracht.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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