Analyse
12:38 Uhr, 14.02.2020

Baltic Dry Index bricht ein: Warnsignal für den Aktienmarkt?

Der Baltic Dry Index gilt als wichtiger Frühindikator für die Weltwirtschaft. Der Preisindex für Frachtraten auf den Weltmeeren ist in den vergangenen Monaten um mehr als 80 Prozent eingebrochen. Ist das ein Warnsignal für den Aktienmarkt?

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  • DAX
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    Kursstand: 13.768,82 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.373,94 Pkt (CME)

Der Baltic Dry Index bildet die Frachtraten für das weltweite Verschiffen von Rohstoffen wie Kohle, Eisenerz, Zement, Kupfer und Getreide im sogenannten Trockenschüttgutverkehr auf Standardrouten auf den Weltmeeren ab. Der Index wird börsentäglich von der Baltic Exchange in London veröffentlicht.

Zwischen der weltweiten Rohstoffnachfrage und den ausgehandelten Frachtraten, die die Basis für den Baltic Dry Index bilden, besteht ein enger Zusammenhang. In konjunkturellen Hochphasen werden üblicherweise mehr Rohstoffe über die Weltmeere verschifft, was dann auch zu einem Anstieg der Frachtraten führt. In Schwächephasen werden deutlich weniger Rohstoffe verschifft und der Baltic Dry Index bricht typischerweise ein. Da die Rohstoffe ganz am Beginn der Verarbeitungskette stehen, läuft der Baltic Dry Index der realwirtschaftlichen Entwicklung voraus und ist ein sogenannte Frühindikator.

Ein markanter Rückgang beim Baltic Dry Index ist nun wieder seit September 2019 zu verzeichnen. Im Vergleich zu einem damals markierten Hoch ist der Index innerhalb von nur fünf Monaten um mehr als 80 Prozent eingebrochen. Einen vergleichbaren Rückgang innerhalb so kurzer Zeit hatte es das letzte Mal während der Finanzkrise von 2009 gegeben.

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Vor allem der Handelskonflikt zwischen den USA und China und zuletzt auch die Ausbreitung des Coronavirus dürften zu dem Rückgang der Frachtraten auf den Weltmeeren geführt haben. Die hohe Geschwindigkeit des Rückgangs muss als eindeutiges Warnsignal für die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte interpretiert werden.

Allerdings basiert der Baltic Dry Index nicht nur auf der Nachfrage nach dem weltweiten Transport von Rohstoffen, sondern auch auf dem Angebot der Reeder. Dieser Faktor hat zumindest die mittel- bis längerfristige Aussagekraft des Baltic Dry Index in den vergangenen Jahren deutlich eingeschränkt. Durch eine Ausweitung der Schifffahrtskapazitäten kam es nach der Finanzkrise zu deutlichen Überkapazitäten, was die Preise und damit den Baltic Dry Index deutlich gedrückt hat.

Außerdem hat die Bedeutung der Rohstoffe, die im Trockenschüttgutverkehr verschifft werden, für die gesamte Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Das betrifft zum Beispiel den Rohstoff Kohle. Immer mehr Waren werden zudem im Containerverkehr befördert, was im Baltic Dry Index nicht abgebildet ist.

Der Rückgang des Baltic Dry Index ist also durchaus ein Warnsignal für die Weltkonjunktur und auch die Aktienmärkte. Für sich allein genommen hat der Index aber nur eine stark eingeschränkte Aussagekraft. Eine hohe Relevanz dürfte der Index am ehesten für die rohstoffverarbeitende Industrie haben.


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70 Kommentare

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  • JürgneDax
    JürgneDax

    wasssssss

    14:31 Uhr, 17.02.2020
  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    Medien: US-Regierung erwägt durch Steueranreize mehr Amerikaner zum Kauf von Aktien zu bewegen. "Überlegt wird, Haushalten mit einem Jahreseinkommen von bis zu 200.000 Dollar einen Steuerfreibetrag von 10.000 Dollar für Investitionen zu gewähren", wie der Sender CNBC unter Berufung auf vier hochrangige Regierungsmitgl…

    Kurznachricht –10:46

    Endlich mal ein normales Land !

    Die Deutschen wählen weiterhin Cdu Spd Grün ................. 😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂👍

    18:21 Uhr, 15.02.2020
    2 Antworten anzeigen
  • Mr.Lee
    Mr.Lee

    Das da was nicht ganz so optimal läuft im Transportwesen bestätigt der Dow Jones Transportation, welcher nach wie vor unter seinem 2018-er Hoch notiert.

    Also wurde der Bullenmarkt nach der klassischen Dow-Theorie seit 2018 nicht mehr bestätigt,

    die Kurse der anderen Aktien steigen und steigen aber trotzdem. 😀

    17:51 Uhr, 15.02.2020
  • daxe
    daxe

    moin

    der Rocco hat da wat geschrieben-kontra.....-gel

    ziel jetzt 12xxx im dax bis ende märz

    mfg

    10:49 Uhr, 15.02.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Lumpazi
    Lumpazi

    Agnica Eagle gestern mit -15,5% - wegen Verzögerung beim Minenausbau. Ein Geschenk.

    10:07 Uhr, 15.02.2020
  • kingmidas
    kingmidas

    Wenn das so weitergeht wird Draghi Entmumifiziert und feuert aus seinem von der EZB gesponsorten Raumschiff mit Flak Kanonen Geld auf uns herab.

    21:35 Uhr, 14.02.2020
    1 Antwort anzeigen
  • creativo80
    creativo80

    kaufen, wenn die Kanonen donnern. Baltic Dry, am Boden, Corono-Panik. Bestes Umfeld für steigende Kurse. DAX ist dazu spottbillig. Taschen der Notenbanken sind auf. Was braucht man mehr für Long-Investments? Nichts.

    20:18 Uhr, 14.02.2020
    3 Antworten anzeigen
  • franca
    franca

    Hallo zusammen,

    meine Frage gehört zwar nicht hierher, aber weiß jemand warum die Eingabe von Kommentaren beim antizyklischen Leserbrief von Herrn Hoose nicht mehr möglich ist?

    Das ist ein riesiger Verlust hier auf Godmode!

    18:40 Uhr, 14.02.2020
    2 Antworten anzeigen
  • Stockhorn
    Stockhorn

    Ja diesmal ist natürlich alles anders!!! hihihihhihi

    16:43 Uhr, 14.02.2020
    1 Antwort anzeigen
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Was haben die Frachtdaten und Wirtschaftsdaten mit der Börse zu tun? Versteh ich nicht. Die Notenbanken regeln doch alles, oder bin da jetzt falsch? Ich weis gar nicht, warum sich früher die Börsen an wirtschaftliche Kennzahlen orientiert haben? Waren die Finanzmärkete früher blöd!!!

    15:45 Uhr, 14.02.2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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