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09:52 Uhr, 22.04.2009

Bad Banks sollen Problempapiere von bis zu 300 Mrd. Euro übernehmen

Hamburg (BoerseGo.de) - Die Bundesregierung hat nach monatelanger Diskussion beschlossen, den Banken ihre toxischen Wertpapiere abzunehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die zuständigen Minister vereinbarten am Dienstag, bis Mitte Mai ein Konzept für eine sogenannte Bad Bank zu erarbeiten und im Kabinett zu verabschieden.

Nach den Worten von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sind derzeit noch zwei Modelle in der engeren Diskussion. Die erste Variante sieht nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD) vor, dass die Banken ihre Problempapiere an Zweckgesellschaften auslagern. Im Gegenzug bekomme die Bank eine staatlich garantierte Anleihe von der Zweckgesellschaft. Für die Garantie müsse die Bank eine Gebühr an den Staat zahlen. Außerdem müsse sie - gestreckt über die Laufzeit der Garantie - eine Rückstellung bilden, die sich an der Differenz zwischen dem Buchwert und einem vermuteten marktgerechten Wert der toxischen Papiere bemisst. Am Ende der Laufzeit soll die Rückstellung an den Staat gezahlt werden.

Ein weiterer Vorschlag mit dem Projektnamen "Aida" ("Anstalt in der Anstalt") sei vom Bankenrettungsfonds Soffin entwickelt worden - er sei aufwendiger und juristisch komplizierter. Demnach könnten Banken nicht nur Wertpapiere auslagern, sondern über den Soffin ganze Geschäftsbereiche abwickeln, die keine Zukunft mehr haben. Das wäre etwa für Landesbanken attraktiv.

Einigkeit bestehe darüber, dass es nicht eine große Bad Bank geben soll, sondern mehrere kleine, berichtet die FTD weiter. Nach Informationen der Zeitung aus Regierungskreisen sollen die Bad Banks toxische Papiere über 150 bis 300 Milliarden Euro verwalten.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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