Analyse
12:58 Uhr, 30.06.2021

Automobil-Aktien unter Beschuss - Ist nun mit einer Verkaufswelle zu rechnen?

Im heutigen Handel führen erneut Aktien der Automobilbranche die Verliererliste im DAX an. In diesem Artikel erfahren sie, ob und inwieweit diese Verluste Auswirkungen für die weitere Kursentwicklung haben könnten.

Erwähnte Instrumente

  • DAXsector Automobile
    ISIN: DE0009660084Kopiert
    Kursstand: 1.958,58 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 210,700 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Was war doch der Automobilsektor für eine Erfolgsgeschichte in den letzten Monaten. Viele Jahre als kritisch betrachtet und geplagt von immerwährenden Abwärtsbewegungen, verloren Automobil-Aktien für viele Anleger den Anreiz. Dank Corona jedoch, schritten kaufmotivierte Anleger zur Tat und sorgten für einen regelrechten Boom. Die Blue-Chips wie Daimler, BMW oder VW konnten allesamt ihren Wert verdoppeln oder wie Daimler sogar nahezu Verdreifachen. Eine irre Entwicklung, welche der Großteil für Anleger noch vor einem Jahr für schwer vorstellbar gehalten haben dürften.

Wie lange hält die Zuversicht an?

Die gesamte Branche wurde in den letzten Monaten durch eine gewisse Zuversicht beflügelt. Aufhellende Aussichten durch die Impfkampagne, starke Absatzzahlen im chinesischen Markt und der Fokus auf den Elektro-Autos sorgten für eine Attraktivität der Aktien. Doch wie jede Rally kommt auch diese an ihre Ende, zumindest wenn man einen Blick auf den sektorübergreifenden Chart wirft. In den letzten Tagen kommt es hier wieder zu einem Rücklauf, was sich jedoch in Anbetracht der erzielten Kursgewinne als überfällig erweist. Dennoch sollten die Warnzeichen nicht gänzlich ignoriert werden.

Wie aus dem DAXsector-Chart für den Automobilbereich hervorgeht, konnte der Index in diesem Monat das bisherige ATH bei ≈2.051 Punkten knacken. Diese Dynamik war jedoch nur von kurzer Dauer. Wie die Monatskerze zeigt, scheint sich hier ein Doppeltop zu bilden mit einer etwas "hässlichen" Monatskerze. Durch die ausbleibende Korrektur in den letzten Monaten und dieser rückläufigen Entwicklung in den letzten Tagen werfen Shorties nicht unberechtigterweise einen Blick auf den Sektor. Kommen wir zu den einzelnen Chartbildern.

DAXsector Automobile
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    XETRA

Volkswagen Vz.

Mit einem aktuellen Minus von 2,38 % bildet VW heute das Schlusslicht im DAX. Wie bekannt wurde, kam es im weiterhin andauernden Rechtsstreit um den Dieselskandal zu einem negativen Urteil für VW. Wie das oberste Gericht in Ohio entscheid, kann der Bundesstaat wegen der systematischen Abgasmanipulation Sanktionen gegen den Konzern verfolgen, welche über die bereits auf Bundesebene verhängten Strafen hinausgehen. VW möchte diesen Fall nun vor den obersten Gerichtshof der USA, dem Supreme Court, bringen.

Mit den heutigen Verlusten verpuffen die gestrigen Käufe direkt wieder und die Schwäche der letzten Wochen setzt sich fort. Vorangegangen war Anfang Juni eine Attacke des Widerstandsbereichs bei ≈250 EUR, jedoch erwies sich diese als vergebens. Mit dem Bruch des EMA50 in der letzten Handelswochen ist die Dynamik gegenwärtig von Gewinnmitnahmen geprägt. Je nachdem, wie der heutige Handelstag noch verläuft, dürften diese Gewinnmitnahmen weitergehen. Der nächste große Auffangbereich ist zwischen 187,74 und rund 200 EUR zu verorten. Auch der EMA200 verläuft in dieser Zone. Aus technischer Sicht besteht hier also die Wahrscheinlichkeit eines erhöhten Kaufinteresses.

Verzeichnet der Anteilsschein jedoch bereits in den nächsten Tagen eine Erholung, könnte mit einer Rückeroberung des EMA50 wieder die Long-Richtung präferiert werden. Hier ist das Ziel klar: das markierte Zwischenhoch bei 252,20 EUR. Diese Variante wird jedoch nicht präferiert.

Volkswagen Vz. - Aktie
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

BMW

Bei BMW erwies sich der EMA50 in diesem Jahr als zuverlässige Stütze. Heute steht dieser jedoch direkt unter Beschuss. Kommt es hier nun zum Bruch, würde die Wahrscheinlichkeit für weitere Kursverluste bereits steigen. Als letzte Stütze könnte noch die Aufwärtstrendlinie fungieren, doch würde auch diese unterschritten werden, wären weitere Gewinnmitnahmen zu erwarten. Das Ziel hierbei liegt bei 81,22 EUR; bei anhaltenden Verlusten bei ≈77 EUR. Als Alternativszenario würde ein Anstieg über die kurzfristige Abwärtstrendlinie die Long-Richtung mit dem Ziel 96,39 EUR eröffnen.

BMW - Aktie
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -
    VerkaufenKaufen

Daimler

Auch bei Daimler zeigt sich ähnliches Bild. Wurde hier in den letzten Wochen noch mit Müh und Not der EMA50 verteidigt und auf hohem Niveau konsolidiert, so entsteht mit den heutigen Verlusten und dem Bruch des EMAs das Verkaufssignal. Kurzfristig gelten damit weitere Abgaben bis auf das Zwischentief bei 70,13 EUR als wahrscheinlich. Erfolgt bei 70,13 EUR keine Stabilisierung, wären weitere Verluste im Sinne einer Korrektur bis auf 64,12 EUR möglich. Hier würde sich durch den dort vorliegenden Clustersupport (EMA200 + Horizontalunterstützung) eine interessante Rebound-Chance ergeben.

Auch hier gilt: Wird durch eine Konterbewegung der Käufer der EMA50 zurückerobert, wäre kurzfristig mit einem erneuten Anlauf auf das Zwischenhoch bei 80,41 EUR zu rechnen.

Daimler - Aktie
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -
    VerkaufenKaufen

Fazit

Die bullischen Blue-Chips der deutschen Automobilindustrie haben eine weite Strecke in den Monaten zurückgelegt. Durch das Ausbleiben größerer Korrekturen und der Entwicklung der letzten Handelswochen verstärken sich die Zeichen für ein erhöhtes Gewinnmitnahme-Interesse. Charttechnisch wird durch erste Sell-Signale eine kurz- bis mittelfristige Rücklaufbewegung unterstützt. Attraktive CRVs (enge Absicherung) für ein Short-Setup eröffnen sich noch bei Daimler und BMW. Anleger mit Einstiegsambitionen hingegen sollten einen Rücksetzer auf die genannten Supports abwarten.

Somit ist tatsächlich mit weiteren Verlusten zu rechnen. Doch das große Bild sollte hierbei nicht vergessen werden. Durch die starke Performance der letzten Monate würde eine Korrektur den Chartbildern keinen Abbruch tun, eher im Gegenteil. Kann sich der Automobilsektor auch auf lange Sicht beweisen, würde ein solcher Rücklauf wieder Einstiegskurse ermöglichen.


Weitere interessante Artikel:

FRAPORT - Gerät die Aktie des Flughafenbetreibers jetzt ebenfalls unter die Räder?

SAP - Aktie am entscheidenden Widerstand angekommen

Euch gefallen meine Analysen? Dann folgt mir und anderen Börsenexperten auf Guidants, dem Schwesterportal von Godmodetrader. Auf diesem Börsenportal könnt ihr euren eigenen Tradingdesktop erstellen, Charts bearbeiten, den Streams vieler Experten folgen, euch mit ihnen persönlich austauschen und vieles mehr. Hier geht's zu meinem persönlichen Stream.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Johannes Büttner
Johannes Büttner

Johannes Büttner begann bereits in Jugendjahren sich für die Börsenwelt zu interessieren. Nachdem er bereits zu Schulzeiten mit ersten Aktien handelte, vertiefte er seither kontinuierlich sein Wissen und wurde selbst zu einem aktiven Trader. Seine Faszination an den internationalen Finanzmärkten schlug sich vor allem in der Vertiefung seines Wissens im Bereich der Charttechnik nieder. Im Herbst 2019 absolvierte er seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und nahm sein Masterstudium im Fach Business Administration auf. Sein Handelsschwerpunkt liegt auf Aktien, Indizes, Rohstoffen und Währungen. Im Mittelpunkt seiner Analysen steht die technische Analyse. Hierbei fokussiert er sich auf die klassische Chartanalyse. Die persönliche Handelsstrategie von ihm besteht aus einem Mix aus optimalen CRV-Setups, Antizyklik und dem Turnaround-und Outbreakhandel. Dabei handelt er im kurz-bis mittelfristigen Bereich vorrangig mit Hebelprodukten und Optionsscheinen.

Mehr Experten