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15:10 Uhr, 08.01.2009

Autobranche erwartet Insolvenzen, Fusionen und Übernahmen

Berlin (BoerseGo.de) - Vorstände und Geschäftsführer von Autoherstellern und Kfz-Zulieferern malen für die kommenden fünf Jahre ein düsteres Bild ihrer Branche. Wie eine KPMG-Umfrage unter 200 führenden Vertretern der Automobil- und Zulieferindustrie aus Anlass der Detroit Motor Show (11.-25.1.2009) ergab, erwarten sie für den Zeitraum 2009 bis 2013 geringere Umsätze und Gewinne, mehr Insolvenzen sowie eine daraus resultierende Zunahme von Fusionen und Übernahmen. Außerdem werde sich das Problem der Überkapazitäten auf den weltweiten Kfz-Märkten nach Überzeugung der Branchenexperten noch verschärfen. Hoffnung setzen die Unternehmen in das Wachstumspotenzial der Schwellenländer und in die weitere Entwicklung alternativer Antriebe.

"Knapp die Hälfte der Befragten geht für die kommenden fünf Jahre von stark schwankenden Erträgen aus oder sieht sich schlicht außer Stande, die Rentabilität ihres Unternehmens einzuschätzen. Das ist ein ungewöhnlich hoher Wert und kein gutes Zeichen für eine Branche, die in hohem Maße von langfristigen Planungen abhängig ist", kommentierte Uwe Achterholt, Leiter des Segments Automotive bei KPMG, die Ergebnisse.

Nach Angaben von KPMG meint jeder Vierte (25 Prozent), dass die Ertragskraft der Unternehmen sinken wird und nur noch einer von sechs Automanagern (15 Prozent) geht für die Periode 2009 bis 2013 von steigenden Renditen aus. Zudem sehen mehr als doppelt so viele Manager wie im Vorjahr die Gefahr von Insolvenzen in der Branche, nämlich 77 Prozent (Vorjahr: 36 Prozent). Dabei äußerten sich "Tier 1"- Zulieferer am pessimistischsten - hier gehen 87 Prozent von einer steigenden Zahl an Firmenpleiten aus. Unter den Herstellern sind es drei von vier Befragten. Als Hauptursache für ihre Befürchtungen gaben neun von zehn Managern Umsatzverluste an. Als weitere wichtige Gründe genannt wurden eine nicht wettbewerbsfähige Kostenstruktur, Schulden und Pensionsverpflichtungen der Unternehmen.

Die bevorstehende Gefahr einer Insolvenz sehen die meisten Fachleute inzwischen auch als Haupttreiber für zu erwartete Fusionen und Übernahmen in der Branche. Bereits drei Viertel der Experten sehen diesen Faktor als bedeutend an, vor einem beziehungsweise zwei Jahren waren es erst 55 und 33 Prozent.

Waren im Vorjahr 70 Prozent der Automanager der Ansicht, dass zu viele Autos produziert werden, sind die Befragten inzwischen ausnahmslos dieser Meinung. Der Anteil derjenigen, die in den kommenden fünf Jahren von Überkapazitäten zwischen 11 und 20 Prozent ausgehen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 32 auf 59 Prozent fast verdoppelt. Und jeder fünfte Befragte geht sogar von Überkapazitäten von mindestens 21 Prozent aus.

Ungeachtet der derzeitigen Krise sehen die Autoexperten auch kleine Hoffnungsschimmer am Horizont. Hoffnung auf Wachstum gründen die Fachleute vor allem auf die Entwicklung alternativer Antriebe und das Potenzial in den Emerging Markets. Sie gehen davon aus, dass der Automarkt in den Schwellenländern - selbst wenn man China und Indien außer acht lässt - schneller wachsen wird als in allen anderen Regionen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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