Auto rast auf Magdeburger Weihnachtsmarkt in Menschengruppe
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Von Bertrand Benoit
DOW JONES--Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ist am Freitagabend ein Auto in eine Menschengruppe gerast. Dabei gab es mindestens zwei Tote und mehr als 60 Verletzte, wie die örtlichen Behörden mitteilten.
Der Verdächtige, ein 50-jähriger Arzt aus Saudi-Arabien, der sich seit 2006 in Deutschland aufhielt, sei festgenommen worden, sagte Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, vor Journalisten am Tatort. Unter den Opfern sei auch ein kleines Kind, sagte er.
Es sei noch zu früh, um zu sagen, ob es sich bei dem Vorfall, der sich kurz nach 19 Uhr Ortszeit ereignete, um einen Terroranschlag handelte, fügte Haseloff hinzu, "aber es gibt sicherlich Elemente, die in diese Richtung weisen"
Unbestätigte Aufnahmen in den sozialen Medien zeigten ein Auto, das mit hoher Geschwindigkeit durch eine große Gruppe von Fußgängern in einer engen, von Marktständen gesäumten Gasse fuhr. Ein weiteres unbestätigtes Video zeigte zahlreiche Menschen, die rund um den Markt im Zentrum der Landeshauptstadt auf dem Boden lagen.
"Derzeit finden umfangreiche Polizeieinsätze auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt statt. Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ist gesperrt", schrieb die Magdeburger Polizei auf der Social-Media-Plattform X.
Bundeskanzler Olaf Scholz werde am Samstag den Ort des Anschlags besuchen, sagte Haseloff.
"Das sind sehr erschütternde Nachrichten aus Magdeburg", schrieb Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU, die in den Umfragen vor der Bundestagswahl im kommenden Februar vorne liegt. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Ich danke allen Einsatzkräften, die sich vor Ort um die Verletzten kümmern."
Der Vorfall ist ein bemerkenswerter Rückschlag für die Sicherheitsbehörden in Deutschland, die vor kurzem davor gewarnt hatten, dass Weihnachtsmärkte wie in der Vergangenheit zum Ziel islamistischer Angreifer werden könnten.
Der Anschlag ereignete sich einen Tag nach dem Jahrestag eines Terroranschlags in Berlin im Dezember 2016, bei dem ein abgelehnter tunesischer Asylbewerber mit einem gestohlenen Lastwagen durch einen Weihnachtsmarkt im Zentrum der Hauptstadt fuhr und 13 Menschen tötete.
Seitdem finden Weihnachtsmärkte unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt, wobei Sicherheitskräfte häufig Taschen am Eingang kontrollieren und Poller die Zufahrt für Fahrzeuge versperren.
Sollte sich der Vorfall als Terroranschlag bestätigen, wird er wahrscheinlich den kommenden Wahlkampf beeinflussen, der sich in den vergangenen Wochen auf die wirtschaftliche Schwäche Deutschlands konzentriert hat.
Der Vorfall könnte eine Debatte über Einwanderung und Sicherheit neu entfachen, die im August nach dem mutmaßlichen Terroranschlag eines syrischen Asylbewerbers mit drei Toten aufgeflammt war.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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