„Ausverkauf“ von Emerging Markets-Währungen könnte weitergehen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Nach Ansicht von ING Investment Management International besteht noch Raum für einen weiteren Kursrutsch bei EM-Währungen, da ein Anstieg der Zinsen auf US Treasuries gerade Länder mit hohen außenwirtschaftlichen Ungleichgewichten, wie die Türkei (TRY), Indien (INR), Brasilien (BRL), Südafrika (ZAR) und Indonesien (IDR), belasten würde.
„Ein Anstieg der Zinsen auf US Treasuries würde es diesen Ländern zusätzlich erschweren, die Portfoliozuflüsse anzuziehen, die sie zur Finanzierung ihrer Außenhandelsbilanzen benötigen. Falls die Marktbedingungen sich verschlechtern, könnten sie sogar erhebliche Portfolioabflüsse erleben. Ein weiterer Kursrutsch ist daher nicht auszuschließen. Dennoch sind wir der Meinung, dass der Markt die anstehende Reduzierung der Anleihekäufe durch die Fed bereits hinreichend eingepreist hat und die Zinsen auf US-Staatsanleihen daher ab jetzt nur noch allmählich ansteigen werden. Entsprechend dürften sich diejenigen EM-Währungen, die im Zuge des jüngsten Anstiegs der US-Zinsen massiv abgestoßen wurden, in nächster Zeit wieder stabilisieren“, schreibt Marcelo Assalin, Lead Portfolio Manager Local Currency bei ING Investment International, in einem aktuellen Marktkommentar.
In den letzten Jahren sei der Verkaufsdruck auf den US-Dollar gestiegen. Grund seien die extrem niedrigen Zinsen in der entwickelten Welt gewesen, die den gewaltigen Kapitalstrom auf die lokalen EM-Märkte angeschoben hätten. Mit den steigenden US-Zinsen seit Mai 2013 sei genau das Gegenteil zu beobachten. An den EM-Lokalmärkten sei es in diesem Zeitraum zu immensen Kapitalabflüssen gekommen. Die Sorge, dass sich dieser Trend fortsetzen könnte, habe die Anlegerstimmung getrübt und den Kurssicherungsbedarf gesteigert. Dieses negative Umfeld für EM-Währungen habe sicherlich günstige Bedingungen für spekulative Wetten gegen die anfälligsten Währungen geschaffen, heißt es. ING IM geht deshalb davon aus, dass mit stabilisierenden US-Zinsen der Kapitalabfluss kurzfristig nachlassen wird.
Zu ING IMs Ausblick auf EM-Währungen erklärte Assalin weiter: „Angesichts des sehr schwierigen Marktumfelds und der erheblichen Ungewissheiten belassen wir die Risikoallokation in unseren Portfolios bei einem Minimum. Unser Markt-Exposure gegenüber EM-Währungen ist momentan sehr begrenzt. In diesem Segment setzen wir eher auf Relative-Value-Trades, also die Finanzierung von Long-Positionen durch Short-Positionen im EMFX-Segment. Wir ziehen MXN, BRL, PEN, RUB, KRW und PHP vor, denn diese Länder sind unserer Auffassung nach grundsätzlich in einer besseren Position, um widrige Marktbedingungen zu verkraften. Brasilien profitiert hier von seinen hohen Fremdwährungsreserven. Bei TRY, INR, IDR und ZAR bleiben wir wegen ihrer hohen Leistungsbilanzdefizite und geringen Fremdwährungsreserven vorsichtig.“
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