Australien: Schwächeres Verbrauchervertrauen - Budget drückt die Stimmung

Sydney (BoerseGo.de) - Das australische Verbrauchervertrauen hat sich im Mai drastisch um minus 6,8 Prozent gegenüber dem Vormonatswert verschlechert. Das ist der tiefste Stand seit Juli 2011. Der Indikator wird vom Westpac-Melbourne-Institut (Westpac/Melbourne Institute Index of Consumer Sentiment) ermittelt und veröffentlicht.

Der Wert ist zwar bereits in den Vormonaten gesunken, doch hat die Ankündigung staatlicher Sparmaßnahmen bei der Präsentation des Bundeshaushalts den Rückgang offensichtlich beschleunigt. Tausende Studierende sind Mitte vergangener Woche in Städten auf die Straße gegangen, um gegen die Sparpläne der Regierung von Premierminister Tony Abbott zu protestieren. Diese hatte zahlreiche Ausgabenkürzungen und Reformen vorgestellt, mit denen sie hofft, den seit Jahren defizitären Staatshaushalt schrittweise zurück in die schwarzen Zahlen zu bringen.

Die Liste der Reformverlierer ist lang – arbeitslose Jugendliche, Kranke, Familien, Pensionierte – und die Kritik am strammen Kurs der Regierung fällt entsprechend heftig aus. Dennoch wird ein Großteil der Kürzungen erst in einigen Quartalen wirksam werden, um die laufende wirtschaftliche Erholung nicht abzuwürgen. Einen gewissen Ausgleich hat die Regierung zudem vorgesehen, indem sie den Grenzsteuersatz für sehr hohe Einkommen um 2 Prozentpunkte erhöhen will. Das sinkende Verbrauchervertrauen im Mai bleibt aber ein signifikantes Risiko für die Erholung und verstärkt möglicherweise die Verlangsamung des Wachstums der Einzelhandelsumsätze, die bereits im Februar und März festzustellen war.