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08:12 Uhr, 28.08.2012

Aussicht auf entschlossene geldpolitische Maßnahmen

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die entschlossenen Worte von EZB-Präsident Mario Draghi im Juli, mit denen er faktisch eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt hat, könnten die Wende in der europäischen Staatsschuldenkrise einläuten, heißt es im aktuellem globaler Marktausblick von MFS Investment Management. Bislang hätten die halbherzigen Maßnahmen die Märkte stets nur kurz beruhigt und allenfalls ihren Zusammenbruch verhindert. Zu unentschlossen hätten die offiziellen Äußerungen, um Investoren davon zu überzeugen, dass der Euro überleben kann, gewirkt – auch im Falle eines Austritts Griechenlands, so der Ausblick weiter. „Die Besonderheit jetzt ist jedoch, dass auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Staatspräsident François Hollande und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble der EZB beigepflichtet haben. Da den entschlossenen Worten bislang keine Taten gefolgt sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die EZB spätestens auf der Ratssitzung im September die Zinsen senkt“, so MFS Investment Management.

Die europäischen Entscheider müssten zudem ihre Bemühungen intensivieren, die extrem hohen Zinsen italienischer und spanischer Staatsanleihen in den Griff zu bekommen und den Teufelskreis zwischen Banken- und Staatsschuldenkrise zu durchbrechen. Von weiteren geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen sei deshalb auszugehen. Ein guter Indikator für den Erfolg oder Misserfolg der europäischen Reflationierungsbemühungen sei der Goldpreis. Auf Eurobasis befinde er sich noch immer im Aufwärtstrend, wenngleich seit einem Jahr eine gewisse Konsolidierung zu beobachten sei. Ein Ausbruch aus dem Trendkanal nach oben wäre ein Hinweis darauf, dass die Anstrengungen erfolgreich seien, so der Marktausblick.

Auch die Fed könnte die Geldpolitik weiter lockern, vielleicht sogar schon im September. „Das wäre ein mutiger Schritt“, sagt Robert Spector, Multi-Asset-Class Portfolio Manager bei MFS. Zwar befindet sich die USA noch nicht wieder in der Rezession, doch das Wachstumstempo und die Erholung des Arbeitsmarkts stimmen die meisten Mitglieder der Notenbank unzufrieden. Das Wachstum war im zweiten Quartal mit 1,5 Prozent (annualisiert) zwar höher als erwartet, doch zeige dies vor allem, wie wenig man inzwischen erwartet. Auch der kurzfristige Ausblick ist nicht viel besser. „Es gibt Hinweise darauf, dass die Unternehmen im Vorfeld der 2013 drohenden automatischen Haushaltskürzungen bereits jetzt weniger bestellen oder weniger Mitarbeiter einstellen“, so Spector.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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