Ausmaß der Krise nicht seriös abzuschätzen
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Berlin (Fonds-Reporter.de) - Das mit heißer Nadel gestrickte neuerliche Rettungspaket für die Hypo Real Estate (HRE) belegt nach Einschätzung der Weberbank eindrucksvoll, dass das Ausmaß der Krise nicht seriös abzuschätzen ist. Wenn im Fall HRE, der den höchsten Bank- und Geldhütern offen auf dem Tisch liegt, binnen weniger Tage eine Vergrößerung der Finanzierungslücke um 15 Milliarden Euro möglich ist, wer könne da die Risiken in den Häusern, die sich bislang bedeckt halten, auch nur annähernd quantifizieren, fragen sich die Experten der Privatbank.
Von einem geordneten Krisenmanagement könne nicht mehr gesprochen werden, stattdessen werden drastische Maßnahmen ergriffen. Quasi als Fußnote der HRE-Rettung wurde eine staatliche Bürgschaft für Spareinlagen, Girokonten und Termingelder in Deutschland ausgesprochen. Entgegen der zunächst genannten 560 Milliarden Euro beläuft sich deren Volumen per Ende 2007 auf rund 1.600 Milliarden Euro (rund 20.000 Euro pro Bundesbürger) und dürfte seitdem eher gestiegen sein. Damit sei die Garantie weniger weitgehend als beispielsweise in Irland, mache aber immer noch zwei Drittel des bundesdeutschen BIP aus. Schon der nächste Fall einer Bankenschieflage könnte weitere Beruhigungspillen erfordern, zumal, wenn nicht eine Spezialbank wie die Hypo Real Estate, sondern gar eine Universalbank betroffen sein sollte.
Leider sei ein Ende noch nicht abzusehen, weder das Ende des Abwärtsdrucks an den Aktienmärkten, noch das Ende der Konjunkturabschwächung und auch nicht das Ende der Bankenkrise, die gut und gerne in einer mehrjährigen Bankenkonsolidierung münden könne. Die Anlagestrategen der Weberbank empfehlen deshalb weiterhin eine defensive Positionierung, hohe Kassehaltung und Zurückhaltung gegenüber verfrühten Kaufimpulsen.
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