Ausgabenpläne schieben Sentix-Konjunkturindex Deutschland an
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Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Ausgabenpläne der künftigen Bundesregierung haben den Konjunkturerwartungen von Investoren für Deutschland im März einen kräftigen Schub gegeben. Der von Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindex für Deutschland steigt auf minus 12,5 (Februar: minus 29,7) Punkte, wobei die Lagebeurteilung auf minus 40,4 (minus 50,8) steigt und die Erwartungen auf 20,5 (minus 5,8) Punkte anziehen. "Die Ankündigung von schuldenfinanzierten Rüstungsprogrammen (EU und Deutschland) sowie von Infrastrukturinvestitionen (Deutschland) haben die Anleger für die weitere konjunkturelle Entwicklung regelrecht euphorisiert", schreibt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in der Mitteilung.
Hübner selbst teilt diese Euphorie offenbar nicht: "Die Ankündigung von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz soll durch eine überhastet herbeigeführte Grundgesetzänderung mit dem alten, eigentlich bereits abgewählten Bundestag ermöglicht werden. Die Bildung einer neuen Regierung aus CDU/CSU und SPD ist zwar geplant und bislang wahrscheinlich, aber keineswegs sicher", bemängelt er. Unklar sei ferner, ob die Partei der Grünen den Grundgesetzänderungen zustimmen werde und was gegebenenfalls dafür die Bedingungen seien.
Der Sentix-Konjunkturindex für Europa steigt auf minus 2,9 (minus 12,7) Punkte. Die Lagebeurteilung legt auf minus 21,8 (minus 25,5) zu, und die Erwartungen erhöhen sich auf 18,0 (1,0) Punkte. "In Euroland liegen die Nerven blank. Die rezessiven Tendenzen und ein Mangel an Ideen, diese zu überwinden, führen nun - unter Ausnutzung geopolitischer Unsicherheiten - zu einem verwegenen Manöver. Mit massiven schuldenfinanzierten Investitionen in Rüstungsgüter soll die europäische Wirtschaft wieder durchstarten", befindet Hübner.
Gleichzeitig setzt sich der von Hübner als "historisch" eingestufte Absturz der US-Konjunkturindikatoren fort, der nur noch mit dem während der Finanzkrise 2008 verglichen werden könne. "Die Handelspolitik Donald Trumps, sich mit seinen Zollforderungen mit Kanada, Mexiko und China zur gleichen Zeit anzulegen, und gleichzeitig die Differenzen mit Europa zu vergrößern, sorgt für eine beispiellose Verunsicherung der Anleger", kommentiert Hübner. Insgesamt sieht er eine "einzigartige Divergenz zwischen den einzelnen Regionen und eine zuvor noch nicht gemessene Polarisierung".
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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