Ausblick auf die Märkte 2022
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Nach einem Jahr, das von einer wirtschaftlichen Erholung und einer Erholung der Finanzmärkte geprägt war, sind die Aussichten für 2022 komplexer und schwieriger zu prognostizieren. Drei Themen dürften die Märkte beherrschen: Die Wähler gehen bei mehreren wichtigen Wahlen an die Urnen und entscheiden über die amtierenden Regierungen; die politischen Entscheidungsträger ringen um die Gestaltung eines „starken Staates“ durch strategische Ausgaben, Steuersätze und die Bekämpfung von Ungleichheiten; die Inflation wird die Ausrichtung der Zentralbanken und die Intensität der wirtschaftlichen Erholung beeinflussen.
NN Investment Partners (NN IP) kommt in seinem Ausblick für 2022 zu dem Schluss, dass es für die Positionierung in diesem Umfeld entscheidend ist, alternative Renditequellen zu finden und den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft in die Investitionsentscheidungen einzubeziehen.
Dr. Marco Willner, Head of Investment Strategy bei NN Investment Partners, sagt: „Der Druck auf die Märkte – unter anderem durch anhaltende Versorgungsengpässe, eine Energiekrise und eine neue Viruswelle in Europa – nimmt derzeit zu. Unser Basisszenario der „unruhigen Gewässer“ geht auch für 2022 von einem schwierigen Marktumfeld aus. Allerdings hat die Weltwirtschaft nach wie vor eine ordentliche Dynamik, und verschiedene positive staatliche Maßnahmen könnten ihr weitere Impulse verleihen. Die Zentralbanken haben bisher verantwortungsbewusst gehandelt und gehen davon aus, dass die Inflation nur vorübergehend besteht. Möglicherweise stellen die Anleger fest, dass sich das Jahr 2022 als besser erweist, als es die aktuellen Herausforderungen vermuten lassen.“
Marktthemen für 2022
Wahlen und politische Entscheidungen weltweit werden sich entscheidend auf die Marktaussichten für 2022 auswirken. Die G3-Regionen werden sich für Fortschritte in Bereichen wie der Bekämpfung von Ungleichheit und dem Übergang zu einer nachhaltigeren Welt einsetzen. Bei den wichtigen Wahlen in Frankreich, Brasilien und den USA werden die Wähler den Erfolg der Pandemiebekämpfung beurteilen. Die Zentralbanken werden die Regeln ihrer Geldpolitik neu definieren.
Das Konzept des „starken Staates“ könnte an Bedeutung gewinnen und die Höhe der öffentlichen und privaten Investitionen, die allgemeinen Inflationserwartungen, den Freiheitsgrad von Unternehmen sowie die Höhe der Schulden und Steuern beeinflussen. Die Biden-Regierung hat sich bisher auf die Bekämpfung der Ungleichheit und Infrastrukturausgaben konzentriert. Der Euroraum hat in den Bereichen Klimawandel und steuerliche Integration gehandelt. Unterdessen verfolgt China drei Ziele: die Umstellung seiner Wirtschaft von einer investitions- auf eine konsumorientierte Wirtschaft, die Reduktion der Ungleichheit und die Senkung der Abhängigkeit von ausländischen Märkten.
Die Inflation dürfte auch im Jahr 2022 ein wichtiger Markttreiber sein. Die Werte sind hoch, allerdings bekämpfen die Federal Reserve und die EZB die Inflation derzeit nicht aktiv. Eine Normalisierung der Inflation könnte bis weit ins Jahr 2022 andauern. Am wichtigsten ist jedoch, dass die langfristigen Inflationserwartungen verankert bleiben. In dieser Krise haben Notenbanker und Politiker schnell und entschlossen gehandelt, um die Weltwirtschaft vor dem Abgleiten in eine Rezession zu bewahren. Die Chancen stehen gut, dass der Rückzug aus den Konjunkturmaßnahmen geordnet und schrittweise erfolgen wird. Das Risikoszenario besteht jedoch darin, dass die Geld- oder die Fiskalpolitik zu früh zu restriktiv werden könnte.
Willner weiter: „Wenn die Marktaussichten durch viele Unsicherheitsfaktoren beeinträchtigt werden, kann die Anlageklasse Alternative Credit eine Lösung bieten, da sie weitgehend von traditionellen Märkten abgekoppelt ist. Aufgrund strengerer Regularien für den Bankensektor haben sich traditionelle Kreditgeber aus einigen Sektoren zurückgezogen. Dadurch entsteht eine Finanzierungslücke, die es zu schließen gilt, und gleichzeitig entstehen neue Möglichkeiten für Investoren.
Die Vorschriften zur nachhaltigen Finanzierung geben den Anlegern zahlreiche wirksame Instrumente an die Hand, mit denen sie ihr Kapital in Unternehmen und Projekte lenken können, die an der Lösung unserer dringendsten Probleme arbeiten. Wir gehen davon aus, dass es ein breiteres Spektrum an Aktien geben wird, die der EU-Taxonomie für grüne Investitionen entsprechen. Vor allem werden Unternehmen verstärkt grüne Anleihen ausgeben.“
Suche nach alternativen Renditequellen
In diesem Umfeld sprechen unserer Meinung nach einige Gründe dafür, sich mit alternativen Anlagen zu befassen, die weitgehend von den traditionellen Märkten abgekoppelt sind. Es bieten sich immer mehr Möglichkeiten, was wir auch im Bereich von Alternative Credit festgestellt haben. Das Angebot umfasst unterschiedliche Kreditrisiken und Laufzeiten - von Infrastruktur- oder Projektfinanzierung über gewerbliche Immobilien oder Wohnhypotheken bis hin zu Unternehmenskrediten oder Handelsfinanzierung.
Die ausgeprägten Diversifizierungseigenschaften von Alternative Credit bedeuten, dass Portfolios mit solchen Papieren besser vor generellen Marktbewegungen geschützt sind. Zudem sehen wir immer mehr Möglichkeiten für die ESG-Integration, die zwar viel eigenes Research erfordert, aber Risiko- und Renditevorteile bietet und es Anlegern ermöglicht, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Eine verstärkte Regulierung, wie durch die EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte (SFDR), wird zu mehr Transparenz und weniger Greenwashing führen. Dies dürfte den Markt beleben.
Nachhaltigkeit ist ein Muss
Die Anlagemöglichkeiten im Bereich der nachhaltigen Investments sind nach wie vor beträchtlich – trotz des Kapitals, das bereits investiert wurde. Die Vermögensverwalter haben sich zur Netto-Null-Initiative bekannt. Dazu gehören voraussichtlich die schrittweise Veräußerung von Vermögenswerten mit hohem Schadstoffausstoß, die Festlegung klarer Ziele, um die Anpassung und den Wandel voranzutreiben, die Suche nach Unternehmen mit der besten Performance und ein aktiver Dialog mit den Unternehmen, in die bereits investiert wurde, um den Wandel voranzutreiben. Der letzte Aspekt ist der Impact: die Ausweitung von Investments in spezifische Projekte, z.B. für erneuerbare Energien, Ressourceneffizienz, Clean Transition und umweltfreundliche Gebäude.
Die neuen Regularien werden für mehr Transparenz sorgen und dürften den Kapitalfluss in umweltfreundlichere Anlagen fördern. Wir gehen davon aus, dass es ein größeres Wertpapierangebot geben wird, das mit der EU-Taxonomie übereinstimmt, einschließlich der vermehrten Emission grüner Anleihen und der Entwicklung von Bereichen wie Sozialanleihen zu einer immer reiferen Anlageklasse. All diese Entwicklungen machen es einfacher, sich in Richtung Netto-Null zu bewegen. Die Portfolios müssen diese Verschiebung widerspiegeln.
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