Ausblick auf die EZB-Sitzung am 21. Januar 2021
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Während an den Kapitalmärkten seit Anfang des Jahres über eine Reduktion der Anleihekäufe in den USA („Tapering“) diskutiert wird, ist dies für die Europäische Zentralbank (EZB) auf absehbare Zeit kein Thema. Erst im Dezember 2020 hatte sie geldpolitisch erneut nachgelegt und ihr Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) um 500 Milliarden Euro auf 1.850 Milliarden Euro aufgestockt und die gesamte Laufzeit bis mindestens März 2022 verlängert. Dies geschah vor dem Hintergrund eines schwächeren Wirtschaftswachstums, einer anhaltenden Verfehlung des Inflationsziels und eines hohen Grads an wirtschaftlichen Unsicherheiten infolge der Pandemie.
Daran hat sich seit dem letzten EZB-Treffen nichts geändert. Im Gegenteil, gerade für das laufende erste Quartal deuten die bereits beschlossenen Lockdown-Maßnahmen in den EWU-Staaten auf einen erneuten Rückgang des BIP hin. Insofern dürfte sich die EZB auf der Sitzung am 21. Januar vor allem in ihrer Risikoeinschätzung bestätigt sehen, trotz der begonnenen Impfungen gegen das Corana-Virus. Daher dürfte sie an ihrer Kommunikation nichts verändern. Konkret bedeutet dies: Sie dürfte weiter an ihrer Bereitschaft festhalten, im Notfall geldpolitisch nochmals nachzulegen. Und sie dürfte unter allen Umständen jegliche Anzeichen vermeiden, die als „restriktiv“ interpretiert werden könnten.
Die Frage lautet vielmehr, ob die EZB noch einmal nachlegen muss, sollte die ohnehin schon vorsichtige BIP-Wachstumsprojektion der EZB in Höhe von 3,9 Prozent für 2021 durch die länger andauernden Lockdowns nach unten revidiert werden müssen. Wir glauben nicht. Zwar dürfte die konjunkturelle Erholung im Winter einen Rückfall erleiden, doch mit der Bereitstellung des Impfstoffs von mehreren Anbietern haben sich die Chancen auf eine deutliche Erholung ab Sommer 2021 erhöht. Mit ihren monatlichen Ankäufen wird die EZB weiterhin für günstige finanzielle Rahmenbedingungen („financing conditions“) sorgen. Das Volumen des PEPP ist dabei ausreichend bemessen, legt man die durchschnittlichen monatlichen Ankäufen der letzten Monate zugrunde. Es enthält sogar eine Art „Sicherheitsmarge“ für den Fall, dass bei möglichen Marktverwerfungen ein höheres Ankaufvolumen notwendig sein könnte. Vor diesem Hintergrund dürfte die EZB in den kommenden Monaten auf Sicht fahren. Die Entscheidung, wie es weiter gehen soll, dürfte dann im zweiten Halbjahr erfolgen, wenn auch die Strategieüberprüfung abgeschlossen sein wird. Doch es wäre eine Illusion zu erwarten, dass sich an der grundsätzlich expansiven Ausrichtung der Geldpolitik etwas ändern würde.
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