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16:25 Uhr, 02.09.2011

Aufregung in Athen: Troika legt Hilfspaket vorerst auf Eis

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Brüssel/ Athen (BoerseGo.de) – Die Hilfen für Griechenland gibt es nicht für lau. Athen droht wegen der andauernden Rezession seine anvisierten Sparziele zu verfehlen. Und genau diesen Umstand nehmen die Geldspender von der EU, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalem Währungsfonds (IWF) den Hellenen übel. Sie fordern mehr Anstrengung und wirksame, wachstumsfördernde Strukturreformen in dem vor dem Kollaps stehenden Land. Besagte Troika hat ihre Vertreter in Athen nun vorerst nach Hause geschickt. Grund ist offenbar die fehlende Bereitschaft und Einsicht der Griechen zur Umsetzung ihres Sparprogramms.

Die Regierung in Athen müsse den Haushaltsplan für 2012 überarbeiten und Strukturreformen angehen, forderte die EU-Kommission am Freitag. Die Delegation habe Griechenland deshalb vorübergehend verlassen, "damit die Regierung die technischen Arbeiten am Budget 2012 und an wachstumsfördernden Strukturreformen beenden kann".

Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos hat indes Medienberichte über einen angeblichen Streit zwischen Athen und den internationalen Finanzkontrolleuren als haltlos zurückgewiesen. "All das, was seit Donnerstagabend über eine Unterbrechung der Verhandlungen geschrieben wird, hat nichts mit der Realität zu tun", sagte Venizelos am Freitag in Athen. Er bemühte sich die Differenzen klein zu reden: Das Klima der Gespräche mit der "Troika" sei "gut und produktiv" gewesen. Die Kontrolleure seien zwar abgereist, sie würden aber in zehn Tagen wiederkommen. Zuvor hatten griechische Medien berichtet, es sei ein Streit zwischen den Kontrolleuren und Athen ausgebrochen.

Venizelos schloss zusätzliche Schritte, um die Staatseinnahmen zu erhöhen, nicht aus. Der Finanzminister rechnet damit, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um fünf Prozent schrumpft. Sie war bereits 2010 um 4,5 Prozent eingebrochen. Das hochverschuldete Land ist auf die internationale Finanzhilfe zwingend angewiesen. Ohne die Milliarden von EU und IWF wäre Griechenland längst pleite.

Die Gerüchte über den angeblichen Streit sorgten auch am deutschen Aktienmarkt für Nervosität: Neben den Sorgen um Griechenland spielte aber auch der US Arbeitsmarktbericht eine Rolle. Der Dax rutschte am Nachmittag um 3,25 Prozent ab.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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