Auf die nächste Volatilitätswelle am Anleihemarkt vorbereiten
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Die Anleihenmärkte haben sich in jüngster Zeit positiv entwickelt, wobei sich die Renditen im Juli in Richtung eines Allzeittiefs bewegten und in einigen Fällen sogar historische Tiefststände erreichten. „Dennoch sind wir der Ansicht, dass trotz des unsicheren Marktumfelds weitere Gewinne möglich sind“, sagt Nick Hayes, Head of Total Return & Fixed Income Asset Allocation bei AXA Investment Managers. Die Anleihemärkte dürften weiteren Rückenwind erfahren, da die Zentralbanken beispiellose Stimuli setzen.
Der Kauf von Vermögenswerten trägt zur Bereitstellung von Liquidität und zur Kursstützung an den Anleihemärkten bei. „Die Zentralbanken werden nicht nur die quantitative Lockerung in absehbarer Zeit nicht zurückfahren, sondern vielmehr bei erneuter Volatilität weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Märkte ergreifen“, meint Hayes. In jüngster Zeit seien die Spreads enger geworden, was veranschauliche, dass sich der Renditeunterschied zwischen Staatsanleihen und risikoreicheren Unternehmensanleihen verringere.
Die Rally am Anleihemarkt habe dazu geführt, dass Anleihen teurer geworden seien. „Dennoch sehen wir attraktive Bewertungen, die Investoren Zugang zum Markt ermöglichen, wie beispielsweise Staatsanleihen mit langer Laufzeit, bestimmte Industrie- und Schwellenländeranleihe und Credit Default Swaps, die ein nützliches Instrument zur Risikobalancierung für Hochzinsanleihen während volatilen Phasen sind“, so der Experte.
Gegenwind fordert den Erholungsprozess heraus
Auch wenn die Aktienmärkte weit von ihren Tiefstwerten im März entfernt sind, bleibe die Unsicherheit am Horizont bestehen. In einigen Teilen der Welt, wie den USA, nähmen die Fälle von Corona-Patienten weiter zu, und Befürchtungen würden laut, dass eine zweite Welle losbrechen könnte. Dies werde enorme Auswirkungen auf die Stärke und die Gestalt der globalen wirtschaftlichen Erholung haben und auch auf die wirtschaftliche Erholung der einzelnen Länder.
„Wir erwarten, dass die Erholung anders verlaufen wird als nach der Finanzkrise 2008/2009, da es sich hierbei um eine exogene Krise und nicht um eine grundlegende Fehleinschätzung von Vermögenswerten handelt“, sagt Hayes. Diesmal ist es angesichts der Liquidität und der Unterstützung durch die Zentralbank anzunehmen, dass die Erholung schneller einsetzen werde. Da diese Krise jedoch anders geartet sei, als alles, was bislang erlebt wurde, lasse sich der genaue Verlauf der Erholung kaum vorhersagen.
Neben der Corona-Pandemie gebe es allerdings auch zahlreiche andere Faktoren – wie die US-Präsidentschaftswahlen im November sowie die anhaltenden Spannungen mit China – die die Erholung gefährden könnten.
Strukturelle Unterstützung
„Einige Investoren sind der Meinung, dass die Kontrolle der Renditekurve auf dem Weg ist. Dabei würde sich die Zentralbank verpflichten, die Menge an Anleihen zu kaufen, die der Markt zu seinem Zielkurs anbieten will. Diese Ansicht trägt zur aktuellen Rally bei“, meint Hayes. Bis jetzt hätten sich die meisten Zentralbanken vor dieser Methode gescheut, wobei ihre Programme zum Kauf von Vermögenswerten einen ähnlichen Effekt erzielten, indem sie dazu beitrügen, die Kreditkosten niedrig zu halten.
Obwohl sich das globale wirtschaftliche Gesamtbild zu verbessern scheine und die Liquidität vermutlich hoch bleiben werde, sei mit einer anhaltenden Volatilität zu rechnen. „Während wir für einige Zeit mit einem schwachen makroökonomischen Umfeld rechnen, sollten starke technische Faktoren - insbesondere die Politik der Zentralbanken - weiterhin die Vermögenspreise stützen und aktiven Anlegern mit festverzinslichen Wertpapieren weitere Möglichkeiten bieten“, schließt Hayes.
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