Kommentar
15:27 Uhr, 25.02.2005

Auf der Suche nach dem schwarzen Gold

An den Börsen sind die Erdölkonzerne in ihren Bewertungen dem haussierenden Ölpreis nicht gefolgt.

Sollten der Preis für das schwarze Gold hoch bleiben, sehen Experten Aufholpotential bei Ölaktien. Chevron Texaco bis Total Final haben 2004 dank fester Rohölpreise und robuster Weltwirtschaft Rekordergebnisse ausgewiesen. Der amerikanische Konzern Exxon Mobile ist heute das nach Börsenwert mit 380 Mrd. Dollar wertvollste Unternehmen der Welt. Im Schlussquartal 2004 meldete der Energiegigant einen Gewinn von 8,5 Mrd. Dollar.

Belgier managen erfolgreichen Euro-Energiefonds

Der Fortis L Fund Equity Energy Europe investiert europaweit in Unternehmen aus der Energiebranche. In den Anlagestatuten steht, dass das Fondsmanagement ein hohes Risikoniveau gegenüber der Benchmark toleriert. Anders ausgedrückt: Der Fondsmanager darf von seinem Vergleichsindex stark abweichen. So machen BP aus Großbritannien, die italienische Eni und der Franzose Total Fina Elf rund 25 Prozent des Gesamtportfolios aus. In den letzten drei Jahren rentierte der Fonds mit fast 9 Prozent und schlug damit die Benchmark, den DJ Euro Stoxx 600 Energy. Die Volatilität lag bei 15 im Vergleich zur Benchmark von knapp 16. Die Standardabweichung (Volatilität) bei diesem Fonds ist übrigens geringer als bei dem marktbreiten MSCI Europe Index von 18. Für den Managementprozess aus einer Mischung von relativer fundamentaler Branchenanalyse und Top-down-Ansatz berechnen die Belgier 1,5 Prozent.

Währungsrisiko US-Dollar

Der World Energy Fund von Merrill Lynch ist für seinen Heimatmarkt USA konzipiert. Für Euro-Anleger besteht hier ein Währungsrisiko. Die Fondswährung US-Dollar macht für Europäer dennoch Sinn, weil das globale Ölgeschäft mit dem Greenback abgerechnet wird. Die mächtigsten börsennotierten Öl- und Explorationsgesellschaften kommen aus der Neuen Welt.

Im Portfolio finden sich bei den größten Aktienpositionen zumeist Titel, die man unter den Top-Holdings europäischer Asset Manager vergeblich sucht. Auf Rang 10 kommt der erste für Europäer bekannte Namen: ChevronTexaco. Insgesamt hält Fondsmanager Robin Batchelor 49 Werte im Bestand. Die durchschnittliche Marktkapitalisierung der Ölkonzerne und Zulieferer beträgt stattliche 8,1 Mrd. Euro. Der Fonds investiert zu fast 80 Prozent in Nordamerika (USA und Kanada). Nicht ganz günstig sind die jährlichen Verwaltungsgebühren von 1,75 Prozent. Kapitalanlagegesellschaften halten bei Branchenprodukten gerne die Hand ein wenig mehr auf. Anleger müssen für ein Erstinvestment mindestens 5000 Dollar mitbringen.

Struktur vor Taktik

Investmentfonds mit Schwerpunkt Öl- und Exploration sind Brancheninvestments. Anleger sollten darauf achten, dass Investments in einzelne Sektoren nur eine Beimischung darstellen. Sie sind eine mittelfristige taktische Wette (drei bis fünf Jahre) und bedürfen der kontinuierlichen Analyse und Beobachtung. Die Struktur der Anlageklassen (Aktien, Renten etc.) in einem Portfolio und das Gesamtrisiko eines Depots sollten immer Priorität vor taktischen Entscheidungen genießen.

Quelle: Morningstar Deutschland

Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten