Fundamentale Nachricht
12:28 Uhr, 22.06.2020

Auf dem Weg der Besserung

Geldpolitische Konjunkturmaßnahmen und hohe Cash-Bestände unterstützen laut Michael McEachern, Head of Public Markets bei Muzinich & Co, weiterhin die Einengung der Spreads-bis zum Jahresende.

Die Rallye an den Kreditmärkten hat sich im Mai und in der ersten Junihälfte fortgesetzt, da die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank Unterstützungsmaßnahmen ergriffen haben. Zudem besteht Hoffnung, dass die Wirtschaftstätigkeit wieder aufgenommen wird, da die COVID-19-Lockdowns in den meisten Ländern in unterschiedlichem Maße langsam auslaufen.

In diesem Umfeld entwickelten sich die Kreditmärkte gut. Vor allem US-High Yield Anleihen übertrafen alle anderen Segmente des US-Rentenmarktes, gefolgt von Loans und Investment Grade-Unternehmensanleihen. Es scheint, dass die überraschende Erholung der Beschäftigungsrate im Mai –trotz einer Rekordarbeitslosigkeit – genügend Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung weckte, um die Kreditmärkte zu stützen – ungeachtet der weit verbreiteten sozialen Unruhen in den USA.

Im Mai konnten sowohl High Yield- als auch Investment Grade-Unternehmen Rekordzuflüsse verzeichnen, was unserer Ansicht nach die Stärke des Plans der Fed weiter belegt. Im High Yield-Bereich wurden Neuemissionen in Rekordhöhe getätigt, und das Investment Grade-Segment konnte den zweithöchsten Neuemissionsmonat in der Geschichte verzeichnen. Viele Unternehmen, selbst die von COVID-19 stärker betroffenen, haben die Vorteile der zugänglicher Kapitalmärkte genutzt und Anleihen emittiert. Die damit erzielte Absicherung der Liquidität in ihren Bilanzen soll ihnen helfen, die kommenden Monate zu überstehen oder anstehende Fälligkeiten zu refinanzieren.

Wir glauben, dass die kontinuierlichen geldpolitischen Impulse, die von den umfangreichen Paketen der Fed und der EZB ausgehen, zusammen mit dem auf Rekordhöhe befindlichen Liquiditätsüberschuss die Verengung der Spreads und die Rückkehr zu einem positiven Gesamtertrags bis zum Jahresende unterstützen.

Wir stellen fest, dass sich die Märkte in der Vergangenheit nach einer signifikanten Ausweitung der Spreads recht schnell erholen konnten. Unserer Ansicht nach sind die Total Return-Aussichten historisch gesehen positiv, wenn die Spreads Krisenniveau erreicht haben.

Da die Unternehmen wenig Anhaltspunkte für die zukünftige Entwicklung geben, gehen wir davon aus, dass sich der Markt wahrscheinlich nicht auf die Gewinnzahlen des zweiten Quartals konzentrieren wird. Die Investoren blicken auf das Jahr 2021 und auf die Unternehmen, die wegen ausreichender Liquidität überleben werden. Unserer Ansicht nach wird die Kreditauswahl wichtig sein. Eine entscheidende Rolle in unseren Kreditanalysen wird die Widerstandsfähigkeit der Unternehmensbilanzen gegenüber anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit aufgrund einer möglichen zweiten COVID-19-Welle, erneuter Handelsspannungen zwischen den USA und China und der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl spielen.

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