Fundamentale Nachricht
12:19 Uhr, 19.02.2021

Auf dem Weg der Besserung

Nach Einschätzung von Michael McEachern, Head of Public Markets bei Muzinich & Co, gibt es eine eine Diskrepanz zwischen Wachstumserwartung und Realität.

Positive Fundamentaldaten ebnen den Weg für eine Erholung, aber wir bleiben wachsam. Die Märkte scheinen derzeit die Annahme einzupreisen, dass es im Laufe des Jahres 2021 zu einer globalen Erholung und einer daraus resultierenden Beschleunigung der wirtschaftlichen Aktivität kommen wird. Obwohl wir es kurzfristig immer noch mit negativen Schlagzeilen zu tun haben, sieht die langfristige Prognose viel positiver aus - und genau darauf scheinen sich die Investoren zu konzentrieren. Der positive langfristige Ausblick kann den Investoren zusätzlich Mut geben, die kurzfristigen Herausforderungen zu ignorieren und in den Markt einzusteigen. Wir glauben jedoch, dass einige der kurzfristigen Probleme nicht zwangsläufig verschwinden, sondern sich in einigen Fällen sogar ausweiten werden, wie wir es bezüglich der neuen COVID-19-Varianten, der Wirksamkeit der Impfstoffe und den Verteilungsproblemen sehen können.

Unserer Ansicht nach gibt es eine Diskrepanz zwischen Wachstumserwartung und Realität. Die Märkte scheinen zu befürchten, den erwarteten globalen Aufschwung zu verpassen, was wir an hohen Bewertungen und engen Spreads sehen. Es scheint, als würden die Märkte die Erwartungen für die zweite Jahreshälfte vorwegnehmen, um die aktuellen Sorgen zu verdrängen.

Die Diskussion über fiskalische Stimulierungsmaßnahmen in den USA durchläuft den Abstimmungsprozess. Da nur eine einfache Mehrheit zur Verabschiedung weiterer Stimulierungsmaßnahmen erforderlich ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der ursprüngliche Plan genehmigt wird. Das könnte die Risikobereitschaft der Investoren erhöhen.

Wir beobachten, dass sich die fundamentalen Trends an den Kreditmärkten weiter verbessern. Im Januar gab es praktisch keine Kreditausfälle, und die Kreditbeurteilung erlebte eine positive Wendung, d. h. es gab mehr Heraufstufungen der Bonität als Abwertungen, und einige ehemalige „Fallen Angels“ werden im Jahr 2021 zu „Rising Stars“.

Dieser beobachtete fundamentale Aufwärtstrend trägt dazu bei, die niedrigen Bewertungen auszutesten. Der normalerweise zu diesem Zeitpunkt ausgelöste Verkaufsdruck wird unserer Ansicht nach aufgrund positiver technischer Faktoren und der anhaltenden Nachfrage nach Rendite unterdrückt. Die Rekordemissionen von US High Yield-Anleihen im Januar (55,7 Mrd. USD) stießen auf eine hohe Nachfrage und konnten eine Verengung der Spreads nicht verhindern. Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt.

Es ist unserer Meinung nach wichtig, sich der niedrigen Bewertungen bewusst zu sein und auf eine sorgfältige Titelauswahl zu achten. Die große Erholung bei Krediten niedriger Qualität hat unserer Meinung nach bereits stattgefunden, und das idiosynkratische Risiko bei der Titelauswahl sollte im Vordergrund stehen. Der Schwerpunkt sollte auf qualitativ hochwertigen High Yield-Anleihen mit relativ kurzer Duration liegen, deren technische Faktoren unserer Meinung nach am überzeugendsten sind.

Wir sind der Auffassung, dass es nach wie vor von größter Bedeutung ist, investiert zu sein, wobei das Hauptaugenmerk auf der Titelauswahl liegt. Ein klarer Blick auf die noch bestehenden Risiken ist ebenfalls von zentraler Bedeutung.

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