Fundamentale Nachricht
12:42 Uhr, 26.03.2015

Auch im Bullenmarkt ist langfristiges Denken gefragt

Die Fondsgesellschaft Investec Asset Management warnt Anleger vor zunehmendem Leichtsinn an den Aktienmärkten.

Köln (BoerseGo.de) - „Die Geldpolitik der Notenbank hat die Märkte mit künstlicher Liquidität geflutet und einige Regeln traditioneller Bewertungsregeln scheinbar außer Kraft gesetzt. Dabei ist die fundamentale Entwicklung der Unternehmen aus dem Blick geraten, die dennoch der Haupttreiber langfristiger Erträge für die Anteilseigner bleibt“, erklärt Clyde Rossouw, Head of Quality bei Investec Asset Management. Im aktuellen Umfeld würden die Renditen in hohem Maße von kurzfristigen Erwartungen und Stimmungsschwankungen getrieben. „Wir sind daher vorsichtig, vor allem in den Marktsegmenten, die sich bereits in der jüngsten Vergangenheit sehr stark entwickelt haben, und die stark von der Konjunktur und Marktstimmung abhängig sind“, erklärt Rossouw, der den Investec GSF Global Franchise Fund verwaltet.

Auch im aktuellen Umfeld sollten Investoren nach Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen suchen, die sich aus starken Wettbewerbsvorteilen und großer Preissetzungsmacht speisen. „Langfristig erfolgreiche Firmen sind oft weltweit erfolgreich und verfügen über eine loyale Kundenbasis sowie starke Marken und wichtige Patente. Das schafft hohe Eintrittshürden für Wettbewerber und reduziert Gewinnschwankungen“, erläutert er. Diese Unternehmen seien tendenziell weniger auf Kredite angewiesen und in Zeiten ökonomischer Unsicherheit widerstandsfähiger. Daher könnten sie auch auf lange Sicht und in weniger positiven Marktphasen konstante Erträge für ihre Anteilseigner erwirtschaften.

Mit Blick auf die Notenbanken rechnet der Experte vorerst nicht mit einem Ende der Geldschwemme. Seit dem jüngsten Statement von US-Notenbankchefin Janet Yellen sei klar, dass die Fed die Zinsen zwar erhöhen, diesen Schritt aber nicht vor kommendem Juni vollziehen wird. Zugleich sorge das Quantitative-Easing-Programm der Europäischen Zentralbank (EZB) für zusätzliche Liquidität. In dieser Situation hätten einige Indizes zwar historische Höchststände erreicht, und viele Titel seien derzeit hoch bewertet. Trotzdem komme es immer wieder zu Fehlbewertungen, die Einstiegschancen eröffneten. „Der Markt unterstellt, dass die hohen Erträge global erfolgreicher Unternehmen nicht nachhaltig sein werden. Diese Ineffizienzen versuchen wir auszunutzen“, so Rossouw.

Interessante Chancen sieht der Fondsmanager derzeit im Basiskonsumgüter-Sektor sowie in der Informationstechnologie- und Gesundheitsbranche. Vorsichtig ist Rossouw dagegen in einigen der kapitalintensiveren Marktsegmente und bei Unternehmen mit hoher Fremdfinanzierungsquote, etwa im Finanzsektor, in der Förderindustrie und aus dem Versorgungsbereich.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten