Auch 2016 könnte ein schwieriges Jahr für Anleihen werden
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Aktien haben sich in diesem Jahr besser entwickelt als Anleihen. Laut Chris Iggo, CIO Fixed Income Manager bei AXA Investment Managers (AXA IM), war 2015 in vielen Anleihesektoren sogar das zweitschlechteste in den vergangenen zehn Jahren. Dafür nennt er mehrere Gründe: Zum einen sei das starke Jahr 2014 ausgeglichen worden, in dem die Renditen und Credit Spreads auf ein sehr niedriges Niveau gefallen waren. Zudem habe eine ganze Reihe von Ereignissen für mehr Volatilität auf den Märkten gesorgt, so zum Beispiel die Aufhebung des Euro-Mindestkurses zum Schweizer Franken, die Griechenland-Krise, die niedrigen Ölpreise und der Börsencrash in China. Darüber hinaus habe sich die Europäische Zentralbank (EZB) den Notenbanken angeschlossen, die ihre Geldpolitik gelockert hätten, und so seien deutsche Staatsanleihen in großem Umfang verramscht worden. „Und dann war da noch die erwartete Anhebung des Leitzinses durch die US-Notenbank Federal Reserve als Dauerthema“, so Iggo.
Erst jetzt sieht es nach Meinung des Experten langsam so aus, als könne der Markt zu einem normalen Wirtschaftszyklus zurückfinden: „Die USA sind nahe an der Vollauslastung, die US-Notenbank wird bald den Leitzins erhöhen, Kreditrisiko sollte höhere Erträge bringen als Zinsrisiko, und irgendwann wird der Zyklus seinen Höhepunkt erreichen“, resümiert Iggo.
Europäische High Yields gehörten zu den besten Performern auf den großen Anleihemärkten, dicht gefolgt von inflationsindexierten europäischen Anleihen und europäischen Staatsanleihen der Peripherieländer. Im Gegensatz dazu weisen Hochzinsanleihen, Investment-Grade-Anleihen sowie inflationsindexierte Anleihen aus den USA seit Anfang des Jahres negative Erträge auf. „Die EZB hat Anfang 2015 in großem Umfang Wertpapiere gekauft, und das kommt den Anleihesektoren, die damals die höchsten Renditen aufwiesen, sowie inflationsindexierten Papieren zugute – da der Zweck des Quantitative Easing darin liegt, die Inflation anzukurbeln“, erläutert Iggo. Die europäische Break-Even-Inflation sei nun höher als zu Beginn des Jahres, was im Vergleich zu herkömmlichen Staatsanleihen zu einer überdurchschnittlichen Performance geführt habe.
Gleichwohl werde es auch 2016 schwierig, mit Anleihen gute Erträge zu generieren. „Obwohl die Renditen ein wenig höher liegen als Ende letzten Jahres, wird jede zusätzliche Rendite in Form von Ausschüttungen durch eine negativere Kursentwicklung wieder aufgehoben – vor allem in den Märkten, in denen die Zinsen vermutlich steigen werden wie in den USA und Großbritannien.“ Kurzfristige Anlagen seien ein Weg, um mit den steigenden Zinsen umzugehen. Und das Verlustrisiko von High Yields werde voraussichtlich erst nach dem Zinsanstieg wachsen. „Investoren sollten also dafür belohnt werden, dass sie Kreditrisiken auf sich nehmen“, findet Iggo. „Der Schlüssel zu allem wird sein, was die Fed tut, wie sich die Inflation entwickelt und wie die Märkte darauf reagieren.“
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.