Analyse
14:00 Uhr, 28.06.2023

ASML – Chip-Überflieger bleibt ein Kauf?

Weiterhin positiv gestimmt sind die Analysten der Deutschen Bank für den niederländischen Chipzulieferer ASML. Der unangefochtene Marktführer für Lithographiesysteme für die Halbleiterindustrie soll von einem Megazyklus profitieren.

Erwähnte Instrumente

  • ASML Holding N.V. Aand.aan toon.(N.Y.Reg.)EO-,09 - WKN: A1J85V - ISIN: USN070592100 - Kurs: 725,080 $ (Nasdaq)

So holen immer mehr Länder die Chipproduktion auf heimischen Boden zurück, um sich so unabhängiger von China und Taiwan zu machen. Die Multimilliarden-Fabriken, die Intel plant, sind dabei nur ein kleiner Teil.

Langfristig weiter top aufgestellt

Die Deglobalisierung zeigt sich wohl derzeit kaum so stark wie im Chipsektor. Immer mehr Länder versuchen, die Lieferketten sicherzustellen, auch wenn dies kurzfristig eine massive Fehlallokation von Kapital bedeute. Schließlich wissen wir, der Schweinezyklus im Chipsektor hat sich zuletzt dem Ende zugeneigt. Jetzt die Kapazitäten hochzuschrauben dürfte genau das Gegenteil bewirken, was sich alle erhoffen: eine Gewinnerholung im Sektor.

So fließen auch in China hohe Subventionen für den Bau neuer Fabriken. Diese seien sogar höher, als es das US-Chip-Gesetz vorsehe. Damit entstehen immer mehr Kapazitäten, die künftig auch ausgelastet werden müssen. Versorgungssicherheit gehe derzeit vor wirtschaftlicher Logik.

Angesichts von Exportbeschränkungen dürfte in den chinesischen Fabriken aber vor allem ältere Technologie zum Einsatz kommen, die nicht mehr effizient sei. Dennoch dürfte ASML von der Entwicklung profitieren, da weiterhin fleißig ältere Maschinen geordert werden. Daher dürfte es trotz aktueller Exportkontrollen ASML gelingen, in China weiterhin zu wachsen, so verrückt das auch klingt. Die Deutsche Bank jedenfalls erhöht das Kursziel für ASML heute auf 725 EUR und bleibt auf „Kaufen“.

Analysten uneins

Auch für Goldman Sachs ist die Aktie weiterhin ein klarer Kauf. Der Analyst verweist hier auf die benötigten Kapazitäten für künstliche Intelligenz (KI), warnt aber auch vor derzeit noch zu geringer Auslastung. Bei Barclays erwartet man sich zunächst nur eine begrenzte Auswirkung auf die Ordertätigkeit aufgrund von KI. Die UBS warnt vor überzogenen Erwartungen. Die jüngste Rally im Kurs müsse erst einmal verdaut werden. Bis der Servermarkt bzw. die Nachfrage nach Smartphones wieder anziehe, dürfte noch etwas Zeit vergehen.

Die Gemengelage bei ASML ist derzeit sehr kompliziert. Einerseits müsste das Unternehmen derzeit eher weniger Aufträge bekommen, angesichts der Lage auf dem Chipmarkt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Es werden weiter Kapazitäten aufgebaut, die dann auch erst einmal wieder Abnehmer benötigen. Anleger sollten so langsam vorsichtig werden und sich nicht nur vom KI-Thema blenden lassen.

Fazit: ASML ist die Speerspitze der europäischen Chiplandschaft und wird auch künftig reichlich Aufträge einsammeln können. Eine Pause könnte sich aber mittelfristig abzeichnen und dann auch hier die Auftragslage belasten. Analysten sind weiterhin mehrheitlich positiv gestimmt. Für Käufe in der Aktie sollten m.E. allerdings deutliche Rücksetzer abgewartet werden.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 21,17 26,52 29,94
Ergebnis je Aktie in EUR 14,13 18,83 22,83
KGV 46 35 28
Dividende je Aktie in EUR 5,80 6,50 7,70
Dividendenrendite 0,89 % 1,00 % 1,18 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

ASML Holding N.V.-Aktie
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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