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14:39 Uhr, 07.06.2016

Asiens neue Mittelschicht wird mobil

Der Zugang zu bester Gesundheits- und Bildungsversorgung sowie den schönsten Urlaubszielen steht Jupiter-Stratege Jason Pidcock ganz oben auf der Prioritätenliste der wohlhabenden Mittelschicht in China.

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    Kursstand: 6.317,00 € (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - Die riesige, neue und wohlhabende Mittelschicht in China hat ihren Horizont erweitert. Der Zugang zu bester Gesundheits- und Bildungsversorgung sowie den schönsten Urlaubszielen steht ganz oben auf ihrer Prioritätenliste und die Bereitschaft, dafür ins Ausland zu reisen, ist größer denn je. Im folgenden Beitrag wird untersucht, wie sich das Geschäftsumfeld in Asien durch diese neue Dynamik gerade verändert, wie Jason Pidcock, Head of Strategy, Asian Income, bei Jupiter Asset Management, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Über weite Strecken der letzten 30 Jahre hätten internationale Anleger die Region Asien-Pazifik (ohne Japan) als eine einfache Schwellenmarkt-Story verstanden: Rasant industrialisierende Hochburgen der Fertigungsindustrie verschlängen die Ressourcen ihrer rohstoffreichen Nachbarn. So könne damit Billigware für den Export in den Westen produziert und für alle beteiligten Unternehmen könnten Gewinne generiert werden. Während dies in gewisser Hinsicht weiterhin gelte, vollziehe sich dennoch ein Wandel in Asien. Die wirtschaftlichen Kontakte zu den westlichen Industrieländern spielten nach wie vor eine große Rolle. Was aber heute zunehmend an Bedeutung gewinne, seien die intraregionalen Beziehungen. Dienstleistungen machten einen wachsenden Anteil des Handels zwischen den Ländern Asiens aus. Eine Branche, die diesen Umbruch am deutlichsten widerspiegele – und sich für Investitionen wohl auch am besten eigne – sei der Tourismus, heißt es.

„Das anhaltend rasante Wachstum der chinesischen Mittelschicht hat einen wahrhaften Boom des Auslandstourismus ausgelöst, da die Erwartungen und Horizonte der neuen Wohlhabenden über die heimischen Grenzen hinauswachsen. In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der ins Ausland reisenden Chinesen beständig und signifikant gestiegen. Das Land ist dadurch zum zweitgrößten Tourismusmarkt der Welt geworden und steuert 50 Prozent zum Wachstum der globalen Reisebranche bei. Chinesische Touristen haben das Geld, um zu reisen, aber auch für Waren und Dienstleistungen an ihrem Urlaubsort. Die neue Tourismuswelle hat sich demnach als riesiger Segen für all jene Unternehmen erwiesen, die sich an diese Entwicklung anpassen konnten. In Macau etwa haben Kasinobetreiber, die sowohl den High-End-Tourismus als auch den Massenmarkt bedienen, ihre jüngste Flaute überwunden und erwirtschaften nun wieder sehr ordentliche Erträge. Flughafenbetreiber und andere Reiseinfrastruktur-Unternehmen, die für die beliebtesten Urlaubsziele positioniert sind, verzeichnen einen ungebrochen starken Anstieg der Passagierzahlen. Gleichzeitig profitieren im Einzelhandel die Betreiber und Eigentümer von Einkaufszentren von einem boomenden Touristengeschäft in den 1A-Lagen“, so Pidcock.

Auch weniger offensichtliche Formen des Tourismus übten Einfluss darauf aus, wie der Geldfluss zwischen den asiatisch-pazifischen Ländern (ohne Japan) verlaufe. China beende nun die besonders wachstumsstarke Phase seiner Industrialisierung und wende sich einem stärker konsumorientierten Wirtschaftsmodell zu. Daher bestehe für das Land auch ein immer geringerer Bedarf an Metallen und anderen Rohstoffen aus benachbarten Ländern, allen voran Australien. Doch für die Unternehmen dort sei diese rückläufige Entwicklung durch den Bildungssektor aufgefangen worden. In Chinas zunehmend wettbewerbsintensivem Beschäftigungsumfeld sei die Bildungsqualität eines der größten Anliegen der neuen chinesischen Mittelschicht. Jenseits des Südchinesischen Meeres böten Australiens öffentliche und private Bildungseinrichtungen eine erstklassige Ausbildung nach westlichen Standards. Dies habe dem Land einen enormen Zustrom an chinesischen Studenten sowie einen entsprechenden Vermögenszufluss beschert. Für Australien sei Bildung damit faktisch zu einem Dienstleistungsimport geworden, heißt es weiter.

„Ein weiteres wichtiges Anliegen der neuen wohlhabenden und mobilen Mittelschicht in Asien ist die Gesundheit, denn die Region weist bei der staatlichen Gesundheitsversorgung mitunter sehr unterschiedliche Standards auf. Dies schafft einen wachsenden Markt für Gesundheitstourismus. Die zunehmende Nachfrage nach gesundheitsbezogenen Dienstleistungen im Ausland hat Unternehmen der Branche dazu veranlasst, private Krankenhäuser in zentraler Nähe zu Bevölkerungszentren zu errichten. Die besten Projekte haben meines Erachtens gute Chancen, den Unternehmen langfristig hohe Erträge zu bescheren“, so Pidcock.

Die chinesische Tourismusbranche befinde sich in einer Phase extrem rasanter Expansion, heißt es. „Doch kann dieses Wachstum aufrechterhalten werden? Wir sind davon überzeugt. Chinas neue Mobilität der Wohlhabenden hat sich fest etabliert und dürfte dem ein oder anderen Sektor zu weiterem Wachstum verhelfen. Beispielsweise ist trotz der Zuwächse, die der Tourismus in China bereits verzeichnet hat, der Anteil der auslandsreisenden Bevölkerung des Landes im Vergleich zu anderen Märkten weiterhin unglaublich niedrig. So beträgt die durchschnittliche Anzahl der Auslandsreisen pro Kopf und Jahr in China gerade einmal 0,09, verglichen mit 0,3 Reisen in den USA und 1,2 Reisen in Großbritannien. Schätzungen des Analysehauses CLSA zufolge dürften die chinesischen Tourismusausgaben in den kommenden fünf Jahren mit einer jährlichen Rate von 20 Prozent steigen. Als Treiber werden hierbei steigende verfügbare Einkommen, Visa-Erleichterungen sowie rasch expandierende Flugnetze fungieren“, so Pidcock.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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