Asien: Investmentchancen im Wandel
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In den letzten Monaten kam es in Asien zu mehreren maßgeblichen Ereignissen. China kündigte ein Anreizpaket an, das unter anderem Steuererleichterungen und Infrastrukturinvestitionen vorsieht. In Thailand kam es im Mai zu einem Putsch. Das Kriegsrecht wurde verhängt und das Militär ergriff die Macht. Die Wirtschaftsmaßnahmen der Militärregierung trieben die Aktienmärkte nach oben. Indische Aktien profitierten, weil die ersten politischen Signale der neuen Landesregierung bei den Anlegern auf positive Resonanz stießen. Der Sieg des Reformkandidaten Joko Widodo bei den Präsidentenwahlen in Indonesien stärkte dort das Anlegervertrauen. In Japan hob die Regierung ihre Konjunkturprognosen bei gemischten Berichten an, während die südkoreanische Wirtschaft infolge einer Kontraktion des privaten Konsums und der Investitionen einknickte.
Insgesamt konnten wir weiterhin etliche in unseren Augen attraktive langfristige Anlagechancen in Asien ausfindig machen. Dabei sind wir uns der zyklischen Belastungen und des nachlassenden Wirtschaftswachstums bewusst. In China gehen wir beispielsweise davon aus, dass Sorgen um Unternehmensanleihen, den Immobilienmarkt, die Produktion, Überkapazität und fehlgeleitete Unternehmensinvestitionen, mittlerweile verstärkt ins Bewusstsein gedrungen und in die Aktienkurse eingeflossen sind. Vor allem aber hat Chinas Führung die Probleme offenbar erkannt und ergreift recht pragmatische Maßnahmen dagegen, wie uns scheint. Der notwendige Prozess der Entschuldung und Neugewichtung dürfte unseres Erachtens kaum reibungslos verlaufen, doch China ist ein wohlhabendes, ressourcenreiches Land mit einer hohen Sparquote und einem effektiven politischen Rezept, das noch Strukturreformen und andere Maßnahmen in petto hat.
Aus Bottom-up-Perspektive entdecken wir unter chinesischen Aktiengesellschaften potenzielle Bewertungschancen, die sich in den letzten Monaten ergeben haben – insbesondere bei Rohstoff-, Produktions-, Transport- und Finanzunternehmen. Angesichts des begrenzten investierbaren Universums und unserer Besorgnis um die Nachhaltigkeit der Erträge in manchen Branchen, die noch mit Überkapazitäten kämpfen, stoßen wir nicht überall auf Wertpotenzial, doch wir beobachten das Land weiter aufmerksam und achten besonders auf Unternehmen, die unseres Erachtens über solide Bilanzen, Kapitaldisziplin und die Fähigkeit verfügen, von Chinas längerfristigem Wachstum zu profitieren und nachhaltig kräftige freie Cashflows zu erwirtschaften.
In Japan bleiben wir trotz vereinzelter Chancen, die wir vor allem bei bestimmten gut aufgestellten Exporteuren entdecken, insgesamt skeptisch, denn die Landeswirtschaft braucht unseres Erachtens größere Strukturreformen auf Unternehmens- und Staatsebene, um die enormen demografischen und schuldenbedingten Widerstände zu überwinden. Viele japanische Aktiengesellschaften werden noch immer nicht im besten Interesse ihrer Aktionäre geführt und sind international nach wie vor nicht wettbewerbsfähig – bei unserer Einschätzung nach schlechten Ertragsaussichten.
Während asiatische Länder im Zuge der rasanten Entwicklung und des Wachstums ihrer Wirtschaft über weitere marktfreundliche Reformen nachdenken, erkennen wir in der Region weiterhin viel Potenzial. Bei im Vergleich zu langsamer wachsenden Industriestaaten deutlich niedrigeren Marktbewertungen erscheinen uns die langfristigen Aussichten für das Wirtschaftswachstum und die Ertragssteigerungen der Unternehmen in Asien unterschätzt. Bei Templeton sind wir unseres Erachtens mit unserem Bottom-up-Ansatz und dem kreativen, zukunftsorientierten Value-Verfahren für ein solches Umfeld einzigartig gerüstet.
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