Asien in guter Verfassung
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Trotz der derzeit schlechten Stimmung an den Börsen sollten Anleger nicht übersehen, in welch guter Verfassung sich die asiatischen Länder befinden. Zwar hat die Konjunktur überall in Asien leicht an Schwung verloren, doch beispielsweise ist Chinas Wachstum mit einem Plus von 8 Prozent immer noch sehr beeindruckend – und auch dauerhafter zu erzielen als die 10 Prozent im Jahr zuvor. Die aktuelle Stimmung in Asien unterscheidet sich deutlich von der im Jahr 2008. Die meisten Regierungen und Notenbanken glauben nicht, dass zur Stabilisierung von Volkswirtschaften und Börsen diesmal wieder so schweres Geschütz aufgefahren werden muss. So geht es den chinesischen Behörden momentan vor allem darum, den inländischen Konsum zu stützen. Etwaige Konjunkturprogramme dürften eher in diese Richtung gehen, beispielsweise in Form von Steuersenkungen oder Lohnerhöhungen.
Globalisierung der Unternehmen
Die asiatischen Unternehmen sind gut aufgestellt und machen blendende Geschäfte. Schätzungen zufolge betragen die Liquiditätsreserven der Firmen in Japan rund 900 Mrd. US-Dollar. Für das übrige Asien (ohne Japan) sollen es fast eine Billion US-Dollar sein. Sobald die Stimmung besser wird, könnten viele dieser Unternehmen anfangen, nach Gelegenheiten für Übernahmen zu suchen. Das kann dann der Katalysator sein, auf den die Märkte warten. Fusionen und Übernahmen sind für viele asiatische Unternehmen ein interessantes Thema, da nicht wenige allmählich zu groß für ihren Heimatmarkt werden. Für sie gilt es, stärker zu diversifizieren und ihr Wachstum auf andere Länder der Region auszudehnen. Eine Expansion im Ausland bedeutet neues Know-how und eine Erweiterung des technologischen Horizonts. Aus großen Playern in einem Land können so echte Weltkonzerne und Akteure im globalen Wettbewerb werden. Viele Unternehmen in China befinden sich gegenwärtig in diesem Stadium ihrer Entwicklung, und schon jetzt ist zu beobachten, wie einige chinesische Unternehmen vor allem im Energiesektor nach Synergien und Übernahmezielen im Ausland suchen.
Künftig weniger volatil?
Wenn die Stimmung wie momentan wieder im Keller war, konnte man an den asiatischen Börsen in der Vergangenheit meist relativ große Schwankungen beobachten. Einer der Gründe, warum diese Märkte in solchen Phasen gewöhnlich unter Druck gerieten, ist, dass viele internationale Anleger sie eher für taktische Zwecke nutzten. So haben ausländische Investoren in Zeiten erhöhter Schwankungen wiederholt Gewinne an den asiatischen Börsen mitgenommen, um damit anderswo entstandene Verluste auszugleichen. In letzter Zeit allerdings scheint sich die Einstellung zu Asien zu ändern. Erstens beginnen viele internationale Anleger, die asiatischen Länder als Wachstumsmotor der Weltwirtschaft zu begreifen, was viele veranlasst, ihre Gewichtung der Region zu überdenken. Zweitens investieren immer mehr einheimische Anleger an den Börsen in Asien. Dadurch gewinnen diese Märkte an Tiefe und Reife, und die Volatilität dürfte abnehmen.
Asien gewinnt an Gewicht
Inzwischen betrachtet jedoch eine wachsende Zahl von Anlegern Asien als wichtigen Bestandteil ihres Portfolios und nicht mehr nur als Ort für ein kurzfristiges, taktisches Engagement. Entsprechend dürften sie die Gewichtung der Region wohl eher verstärken als verringern. Das Potenzial für eine Erhöhung der Allokationen ausländischer Investoren ist auch deshalb groß, weil die Ausgangsbasis in vielen Fällen sehr niedrig ist. US-Anleger gewichten Asien momentan nur mit rund 10 Prozent in ihrem Portfolio, in Europa sind es sogar nur 5 Prozent. Doch Asien trägt schon heute 18 Prozent zur globalen Wirtschaftsleistung bei. Würden mehr internationale Anleger dieser Tatsache die gebührende Bedeutung beimessen, wäre die Konsequenz sicher eine stärkere Gewichtung asiatischer Aktien in ihren Portfolios.
Fazit
Unser Engagement in Asien ist unverändert stark, und die wachsende Bedeutung der Region für die Weltwirtschaft bestätigt uns darin. Anleger sollten sich fragen, ob diese wachstumsstarken Länder in ihren Portfolios ausreichend repräsentiert sind. Die derzeit schlechte Stimmung an den Märkten beruht hauptsächlich auf Sorgen über die Schuldenkrise in Europa – mit der Verfassung der meisten asiatischen Volkswirtschaften oder Unternehmen hat es nichts zu tun. Asien ist mit guten Konjunkturdaten und soliden Unternehmenszahlen, noch dazu attraktiven Bewertungen, ein interessantes Revier für langfristig denkende Anleger.
Quelle: Fidelity
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