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12:19 Uhr, 02.01.2018

Asiatische Technologietitel erfordern differenziertere Betrachtung

Aktien aus Schwellenländern haben James Syme, Portfoliomanager bei J.O. Hambro Capital Management, seit 1988 in US-Dollar eine Gesamtrendite von rund 11,3 Prozent pro Jahr erzielt.

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  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 7.625,82 Pkt (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - Schwellenlandaktien haben sich im vergangenen Jahr im weltweiten Vergleich überdurchschnittlich entwickelt. Aufgefallen sind insbesondere einige asiatische Mega-Cap-Technologiewerte. Zeit also, große Indexkomponenten mit hohen Renditen einer differenzierteren Betrachtung zu unterziehen, wie James Syme, Portfoliomanager des JOHCM Global Emerging Markets Opportunities Fund, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Langfristig hätten Aktien aus Schwellenländern in US-Dollar eine Gesamtrendite von rund 11,3 Prozent pro Jahr erzielt (seit Bestehen des MSCI Emerging Markets Total Return Index 1988). Dem stehe eine annualisierte Gesamtrendite von 8,0 Prozent für Aktien aus entwickelten Märkten gegenüber (basierend auf dem MSCI World Total Return Index im gleichen Zeitraum. Der MSCI Emerging Markets Total Return Index sei im bisherigen Jahresverlauf bis zum 30. November sogar um 36,3 Prozent avanciert, weit stärker als im langfristigen Jahresdurchschnitt von 11,3 Prozent. 49 Indexkomponenten hätten sich seit Jahresbeginn sogar mehr als verdoppelt. Davon befänden sich 22 im Bereich der Informationstechnologie, einschließlich der chinesischen Internet-Schwergewichte Tencent und Alibaba. Auch andere asiatische Mega-Cap-Technologiewerte hätten sich sehr gut entwickelt: Samsung Electronics (plus 58,0 Prozent), Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC; plus 41,6 Prozent) sowie Naspers, eine südafrikanische Holdinggesellschaft mit einem Anteil von 33,2 Prozent an Tencent (plus 76,5 Prozent), heißt es weiter.

„Wir sind der Meinung, dass das Tencent Geschäftsmodell eines der stärksten der Welt ist. Obwohl der gesamte adressierbare Markt kleiner ist als der von Facebook, trägt das Kerngeschäft weiterhin zum Umsatzwachstum bei, ohne zu sehr von Werbung abhängig zu sein. Das Cloud- und Zahlungsgeschäft haben die Erwartungen der Analysten übertroffen, während der Kostendruck im Videogeschäft nachzulassen scheint. Die Aktienkursentwicklung ist der Gewinnentwicklung vorausgeeilt. Tencent wird mit dem 37,6-fachen der geschätzten Gewinne für 2018 bewertet. Dies liegt in der Nähe des 40-fachen Gewinns, der bislang höchsten Bewertung der Aktie. Selbst unter Annahme weiterer signifikanter Erfolge in den Bereichen Cloud, Payment und Video dürfte das weitere Upside-Potential limitiert sein, weshalb wir Tencent nicht direkt halten. Vielmehr halten wir eine bedeutende Position in Naspers. Naspers wird mit einem tiefen Abschlag zu seinem zugrundeliegenden Nettoinventarwert gehandelt (bzw. zur Beteiligung an Tencent). Wir stufen Naspers im Vergleich zu Tencent als unterbewertet ein und erachten ein Engagement an Naspers als günstiger und defensiver“, so der Experte von J.O. Hambro Capital Management.

Alibaba sei eine Aktie, die in den letzten beiden Quartalen sehr gute Ergebnisse geliefert habe, sowohl dank der Monetarisierung der chinesischen Nutzerbasis, sowie dank des Wachstums im internationalen Geschäft. Dies scheine durch den jüngsten Kursanstieg signifikant eingepreist worden zu sein, und er finde oberhalb des Niveaus von 180 US-Dollar pro Aktie nur noch begrenztes Potential (zu beachten sei, dass sie Alibaba vor etwa zwei Jahren zu einem Preis von 64 US-Dollar gekauft hätten). Sie hätten die Position deshalb gegenüber dem Index deutlich untergewichtet, heißt es weiter.

„Im Halbleiterbereich erscheint uns die Bewertung von TSMC über dem 15-fachen künftigen Gewinn herausfordernd. Allerdings ist nicht zu leugnen, dass das Unternehmen mit seinen Hochleistungschips einen Vorsprung hat, ebenso beeindruckend ist die hohe Kapitalrendite, die in den letzten vier Quartalen erzielt wurde. Im Kontrast dazu halten wir die niedrige Bewertung, die starke operative Performance und die verbesserte Corporate Governance bei Samsung Electronics für sehr attraktiv und halten ein substanzielles Investment in der Aktie aufrecht. Große Indexkomponenten mit hohen Renditen können für Portfoliomanager eine Herausforderung darstellen. Wir haben hohe Renditen mit asiatischen Mega-Cap-Technologiewerten erzielt, aber unser Bewertungsprozess veranlasst uns nun, diese Werte differenzierter zu betrachten", so Syme.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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