AROUNDTOWN – Milliardenverlust und Prognoseanhebung

• Aroundtown SA - WKN: A2DW8Z - ISIN: LU1673108939 - Kurs: 1,412 € (XETRA)

Die Nettomieteinnahmen von Aroundtown fielen um 2,7 Prozent auf 596,0 (VJ 612,5) Mio. EUR, was vor allem daran liegt, dass sich das Unternehmen von Objekten getrennt hat. Bereinigt um diesen Effekt sind die Mieterlöse um 3,4 Prozent gestiegen. Insgesamt hat Aroundtown in diesem Jahr bislang Immobilienverkäufe im Volumen von 545 Mio. EUR unterzeichnet.

Milliardenverlust durch Abwertungen

Das bereinigte EBITDA ging um 2,5 Prozent auf 497,5 (VJ 510,5) Mio. EUR zurück und die Funds from Operations (FFO) um 5,5 Prozent auf 175,3 (VJ 185,6) Mio. EUR. Der FFO pro Aroundtown-Aktie lag bei 0,16 (VJ 0,17) Euro. Der überproportionale Rückgang der FFO liegt vor allem am gestiegenen Zinsniveau.

Auch die Luxemburger blieben nicht von hohen Wertberichtigungen auf ihren Immobilienbestand verschont. Der Abschreibungsbedarf lag in den ersten sechs Monaten bei 1,7 Mrd. EUR, so dass ein Nettoverlust von 1,3 Mrd. EUR ausgewiesen werden musste. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Gewinn in Höhe von 471 Mio. EUR erwirtschaftet worden. Das Ergebnis je Aktie ging auf minus 0,95 (VJ 0,25) Euro zurück.

Das Immobilienvermögen lag per 30. Juni bei 26,3 (Ende 2022: 28,0) Mrd. EUR und die liquiden Mittel bei 2,5 (Ende: 2,7) Mrd. EUR. Die Finanzverbindlichkeiten wurden auf 13,9 (Ende 2022: 14,8) Mrd. EUR und die Nettoverschuldung auf 11,4 (Ende 2022: 12,1) Mrd. EUR reduziert. Das Loan-to-Value-Ratio ging leicht auf 41 (Ende 2022: 40) Prozent nach oben. Die Eigenkapitalquote lag bei 47 (Ende 2022: 48) Prozent. Aufgrund des geringeren bereinigten EBITDA und der höheren Zinsaufwendungen ging der Zinsdeckungsgrad auf 4,5 (Ende 2022: 5,3) zurück, liegt damit aber immer noch auf einem soliden Level.

Den inneren Wert nach EPRA NTA gibt Aroundtown zur Jahreshälfte mit 9,1 (Ende 2022: 10,1) Mrd. EUR an. Pro Aktie ergibt sich daraus ein Wert von 8,40 (Ende 2022: 9,30) Euro, der nach wie vor deutlich über dem momentanen Börsenkurs von 1,43 Euro liegt.

Das Management des SDAX-Unternehmens bezeichnete die Entwicklung in den ersten sechs Monaten als solide und hat deshalb die Prognose für den FFO sogar leicht nach oben gesetzt. Der FFO wird nun in einer Bandbreite zwischen 310 und 340 Mio. EUR erwartet. Bislang waren 300 bis 330 Mio. EUR angepeilt worden.

Fazit: Es scheint so, als ob Aroundtown vorerst einen Boden gefunden hat. Dies trifft sowohl auf die operative Entwicklung als auch auf den Aktienkurs zu, der seit Juni um über 40 Prozent zulegen konnte. Auf Jahressicht steht freilich immer noch ein Verlust von mehr als 50 Prozent. Die Anhebung der FFO-Prognose überrascht positiv. Das Damoklesschwert weiterer Zinserhöhungen schwebt aber weiterhin über der Branche und würde wohl zu erneutem Wertberichtigungsbedarf führen. Von daher sind Immobilienaktien nach wie vor ein ganz heißes Eisen!

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