Analyse
10:35 Uhr, 30.11.2022

AROUNDTOWN - Massiver Discount auf den inneren Wert

Es gibt wohl kaum einen Sektor an der Börse, der in diesem Jahr ähnlich viel eingebüßt hat wie der Immobiliensektor. Der Gewerbeimmobilienspezialist Aroundtown hat sogar überdurchschnittlich verloren. Geben die Zahlen zum dritten Quartal Anlass zur Hoffnung?

Erwähnte Instrumente

  • Aroundtown SA
    ISIN: LU1673108939Kopiert
    Kursstand: 2,336 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Aroundtown SA - WKN: A2DW8Z - ISIN: LU1673108939 - Kurs: 2,336 € (XETRA)

Eine Kurshalbierung mussten die Aktionäre des im MDAX notierten Luxemburger Unternehmens bislang in 2022 verkraften. Hohe Inflationsraten, steigende Zinsen und Rezessionsängste treffen die Immobilienbranche besonders. Dazu kommen steigende Energiekosten und der Mangel an Fachkräften, was zur Verzögerung bei der Fertigstellung von Immobilienprojekten führt.

Dank höherer Mieten und der Tatsache, dass das Hotelgewerbe nach den Pandemiebeschränkungen wieder Fahrt aufgenommen hat, konnte Aroundtown die Mieteinnahmen in den ersten neun Monaten 2022 um gut 19 Prozent auf 916,5 (Vorjahr 773,0) Mio. EUR steigern. Der Konzernumsatz stieg um 28 Prozent auf 1,20 (VJ 0,94) Mrd. EUR. Dabei darf nicht übersehen werden, dass das Wachstum vor allem durch die Übernahme des Wohnimmobilienunternehmens Grand City Properties erreicht wurde. Das organische Wachstum lag hingegen bei lediglich ca. 3 Prozent.

Die wichtige Kennziffer Funds from Operations I (FFO I) erhöhte sich leicht auf 274,5 (VJ 266,9) Mio. EUR. Der FFO I je Aroundtown-Aktie belief sich auf 0,25 (VJ 0,23) EUR. Für das Gesamtjahr 2022 stellt das Management nach wie vor einen FFO I in Höhe von 350 bis 375 Mio. EUR an. Dass der Nettogewinn mit 577,5 (VJ 649,6) Mio. EUR rückläufig war, lag vor allem an niedrigeren Bewertungsgewinnen sowie höheren latenten Steuern. Die für 2022 im Bereich von 0,23 bis 0,25 EUR avisierte Dividende sollte so oder so gesichert sein.

Aktie wird mit großem Discount gehandelt

Im laufenden Geschäftsjahr haben die Luxemburger bislang Immobilien im Volumen von 1,1 Mrd. EUR verkauft. Im Gegenzug wurden etwa 1 Mrd. EUR an Schulden getilgt. Zudem hat das Unternehmen fleißig eigene Aktien im Wert von ca. 200 Mio. zurückgekauft. Angesichts der Tatsache, dass die Aktie nur bei einem Bruchteil des Net Asset Value von ca. 10 Euro notiert, macht dieses Vorgehen durchaus Sinn.

Aroundtown operiert mit einer Eigenkapitalquote von unverändert 49 Prozent. Leicht erhöht hat sich die Kennziffer Loan-to-Value, die per 30. September auf 40 (VJ 39) Prozent anstieg.

Fazit: Die Immobilienbranche ist derzeit die Branche, um welche Investoren den größten Bogen machen. Dies zeigt sich eindrucksvoll daran, dass aktuell so gut wie alle Immobilienaktien mit zum Teil gehörigen Abschlägen auf ihren inneren Wert gehandelt werden. Zu groß sind derzeit die Unsicherheiten in Bezug auf die Fähigkeit dieser Firmen, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Zudem hagelt es reihenweise Gewinnwarnungen. Aroundtown scheint recht solide aufgestellt zu sein und könnte für antizyklische agierende Anleger mit langem Atem interessant sein. Die Aktie kommt aber nur für sehr risikofreudige Akteure infrage!

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,32 1,53 1,52
Ergebnis je Aktie in EUR 0,55 0,33 0,27
KGV 4 7 9
Dividende je Aktie in EUR 0,23 0,24 0,24
Dividendenrendite 9,87 % 10,30 % 10,30 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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