Arcandor-Chef lehnt Karstadt-Kaufhof-Fusion ab
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München (BoerseGo.de) - Der Chef des Arcandor-Konzerns, Karl-Gerhard Eick, lehnt eine Fusion von Karstadt mit der Metro-Tochter Kaufhof ab. "Der Vorschlag von Metro scheint mir derzeit eher ein taktisches Manöver und Störfeuer auf der politischen Bühne zu sein. Arcandor braucht eine staatliche Bürgschaft - und dafür kämpfe ich", sagte Eick in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Die Idee einer Deutschen Warenhaus AG helfe Arcandor kurzfristig bei der Zukunftssicherung überhaupt nicht. Zudem wären bei einer Fusion etliche Standorte gefährdet. "Sicher wären zwischen 40 und 50 Kaufhäuser von der Schließung bedroht. Aber es könnten auch deutlich mehr sein. Sicher ist: Es werden mehr Standorte dichtgemacht und Mitarbeiter entlassen, als wenn die beiden Konzerne parallel als Konkurrenten weiter arbeiten", sagte Eick.
Im Juni laufen Kredite über 650 Millionen Euro aus. Im September stehen weitere 300 Millionen Euro zur Nachfinanzierung an. Um eine solide Finanzierung hinzubekommen, sei deshalb neben einer Staatsbürgschaft über 650 Millionen Euro ein Kredit der KfW über 200 Millionen Euro notwendig. Die Banken müssten außerdem bestehende Linien verlängern. Zudem sollen Vermieter sowie Lieferanten in den nächsten fünf Jahren 250 Millionen Euro beitragen. Aber auch ohne Kapitalerhöhung werde es nicht gehen. "Beim Eigenkapital sehen wir eine Erhöhung von 100 Millionen Euro", sagte der Arcandor-Chef zur SZ.
Unterdessen betonte Unions Fraktionschef Volker Kauder, dass die Bundesregierung nicht jedem Unternehmen Bürgschaften oder Kredite gewähren könne. Anders als bei Banken, die eine besondere Daseinsberechtigung für die Volkswirtschaft haben, sei kein Unternehmen so systemrelevant, dass es unter allen Umständen gerettet werden müsste, um den Wirtschaftskreislauf aufrecht zu halten, sagte der Politiker in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Staatsgeld könne daher nur bekommen, wer durch die Finanzkrise vorübergehend in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist und ansonsten ein tragfähiges Geschäftsmodell hat. "Bei Porsche und Arcandor kann ich aber bislang nicht erkennen, dass die Unternehmen allein durch die Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten sind", so Kauder. Die Entscheidung treffe aber nicht er, sondern der Lenkungsausschuss des Wirtschaftsfonds.
Allerdings mischen die Politiker aller Parteien bei der Vergabe der Staatshilfen kräftig mit und schicken Empfehlungsschreiben für notleidende Firmen aus ihrem Wahlkreis. "Die Politik darf nicht allen Wünschen nachgeben. Der Bund muss hart bleiben und immer wieder auch Nein sagen. So bitter wie das für jedes betroffene Unternehmen und die Arbeitsplätze am Ende ist, der Staat würde sich übernehmen, wenn er allen Firmen eine Überlebensgarantie aussprechen würde", so der Fraktionschef von CDU/CSU.
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