Kommentar
08:26 Uhr, 05.05.2018

Arbeitsmarkt USA: Diese Daten sind gut für Aktien!

Der US-Arbeitsmarktbericht war weder richtig gut, noch war er richtig schlecht. Genau das ist es, was Anleger jetzt brauchten – vor allem, um die Notenbank zu bändigen.

In den USA entstehen nach wie vor Jobs. Das ist eine gute Nachricht. Das Stellenwachstum ist schon lange nicht mehr so hoch wie vor ein oder zwei Jahren und in den letzten Monaten hat sich das Stellenwachstum abgekühlt. Im April wurden fast 20 % weniger Jobs geschaffen als erwartet.

Unter normalen Umständen wäre das eine herbe Enttäuschung gewesen. Heute ist es das nicht, denn der Arbeitsmarktbericht enthält die perfekte Mischung aus guten und schlechten Nachrichten. Es enttäuscht zwar, dass das Jobwachstum hinter den Erwartungen bleibt, doch für Anleger ist das eine gute Neuigkeit.

Ein solider, aber nicht zu guter Arbeitsmarkt kann die Notenbank bändigen. Diese tendierte zuletzt immer mehr zu vier Zinsschritten in diesem Jahr. Fast alle befürchten, dass das für die Wirtschaft zu viel ist. Das weiß man am Ende erst hinterher, ob es zu viel war, doch Anleger wollen das Experiment nicht eingehen.

Da kommt der Arbeitsmarktbericht sehr gelegen. Die Wirtschaft wächst und schafft Jobs. Das ist gut. Die Arbeitslosigkeit fällt weiter, doch der Lohndruck bleibt aus. Die Löhne wachsen nur mit einer Jahresrate von 2,6 % (Grafik 1). Bei einer Inflationsrate von zuletzt 2,4 % kann man nicht gerade von Überschwang reden.

Die Notenbank erwartet schneller steigende Löhne und sieht dies unter anderem als Notwendigkeit für Erreichen ihres 2 %-Inflationsziels an. Die Löhne wollen nun aber einfach nicht in Gang kommen. Das Risiko, dass die Inflation so davonläuft, ist gering. Stress bei der Zinswende ist nicht angebracht.

Die Arbeitslosigkeit (Grafik 2) ist niedrig und wird gefeiert. Sie fällt unter 4 %, was zuletzt Mitte 2000 erreicht wurde. Der Rückgang unter die Marke von 4 % ist jedoch auf einen Rückgang der Partizipationsrate zurückzuführen. Kurz gesagt bedeutet dies: es stehen nach wie vor viele potenzielle Arbeitnehmer an der Seitenlinie.

Eine sinkende Partizipationsrate bei allgemein guter Lage ist eigentlich kein überragendes Zeichen. In diesem Fall ist es aber gut, weil es zeigt, dass der Arbeitsmarkt nicht überhitzt. Zudem ist die breiter gefasste Arbeitslosenrate, die es seit 25 Jahren gibt, immer noch recht hoch. Sie liegt bei 7,8 %.

Die USA bewegen sich weiterhin schwerfällig ohne neue Dynamik. Für die einen mag das frustrierend und ein Zeichen für eine nahe Rezession sein. Für die anderen garantiert es, dass die Fed besonnen agiert und die Wirtschaft nicht abwürgt. Langsam steigende Zinsen bei solidem Arbeitsmarkt und moderater Inflation ist genau das, was Anleger wollen. Aus Anlegersicht war der auf den ersten Blick enttäuschende Arbeitsmarktbericht richtig gut.

Lesen Sie dazu auch: US-Arbeitsmarktdaten schwach - Gold schießt nach oben

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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