Analyse
07:41 Uhr, 16.05.2018

APPLE und der Anleihemarkt: Warum nun Gefahr droht

Gesagt, getan: Apple hat angekündigt, dass das Unternehmen langfristig cashneutral sein soll. Die Barreserven von über 250 Mrd. werden also abgebaut. Das Unternehmen hat damit bereits begonnen. Das kann für den Anleihemarkt jedoch drastische Konsequenzen nach sich ziehen.

Erwähnte Instrumente

  • Apple Inc.
    ISIN: US0378331005Kopiert
    Kursstand: 186,440 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 186,440 $ (NASDAQ)

Im letzten Quartalsbericht kann man nachlesen, wie viel Geld Apple eigentlich hat. Die Zahl ist stattlich. Über 270 Mrd. Dollar stecken in Anleihen und Geldmarktpapieren. Betrachtet man den Anleihebestand und lässt Cash und Cashäquivalente außen vor, weist Apple Anlagen von gut 250 Mrd. aus. Das Geld liegt nicht einfach nur herum. Es wird angelegt. Besonders beliebt sind Unternehmensanleihen. Davon hält Apple 138 Mrd. Ende 2017 waren es noch 20 Mrd. mehr. Apple setzt damit seine Ankündigung um, weniger Cash halten und anlegen zu wollen. Zuerst scheinen nun Unternehmensanleihen verkauft zu werden. Dies kann erhebliche Auswirkungen haben!

Den Effekt darf man nicht unterschätzen. Apple hat innerhalb eines Quartals 20 Mrd. an Unternehmensanleihen losgeschlagen. Im Durchschnitt werden 120 Mrd. Dollar pro Monat an neuen Dollar-Unternehmensanleihen in den USA ausgegeben. Ein Teil davon ist hochverzinslich, also risikoreich. Hier investiert Apple nicht.

Apple hält einen Großteil der Anleihen in Dollar, um das Währungsrisiko möglichst gering zu halten. Das Geld liegt zwar formal im Ausland, ist aber in Dollar angelegt. Reduziert Apple seine Anlagen weiterhin in diesem Tempo, erhöht das das monatlich ausgegebene Volumen deutlich. Es ist wie die Abwicklung des QE-Programms der Notenbank, die nun keine Anleihen mehr kauft, sondern verkauft und so das Volumen an verfügbaren Anleihen auf dem Markt erhöht.


Das gilt nicht nur für Unternehmensanleihen, sondern auch für Staatsanleihen. Apple hält noch knapp 60 Mrd. an US-Staatsanleihen. Weitere 20 Mrd. stecken in besicherten Wertpapieren, z.B. Mortgage Backed Securities.
Apple Inc.
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Apple wird trotz der Verkäufe den Anleihemarkt nicht in Schieflage bringen. Dafür ist der Marktanteil zu klein. Man darf allerdings nicht vergessen, dass neben Apple auch andere Unternehmen Dutzende Milliarden in Anleihen investiert haben. Dank der US-Steuerreform ist der Anreiz kleiner, dieses Geld zu horten und in Anleihen zu investieren.

In den kommenden Monaten und Jahren werden sich Firmen wie Microsoft, Apple, Alphabet, Cisco, Oracle und Qualcomm, die hohe Barreserven haben, aus dem Markt für Unternehmensanleihen mehr und mehr verabschieden. Es fallen große Käufer weg.

Wie schlimm das für den Markt für Unternehmensanleihen wird, ist schwer abzuschätzen. Helfen wird es wohl nicht. Aus Sicht von Apple macht der Schritt allerdings Sinn. Apple ist immer noch der größte Anleihefonds der Welt. Es ist aber nicht die Aufgabe von Apple, das größte Anleiheportfolio der Welt zu managen.

Die Anlagen bringen zwar auch Geld ein, doch risikolos sind sie nicht. Steigende Zinsen führten zuletzt immer wieder zu Bewertungsverlusten, die innerhalb eines Quartals auch schon einmal 5 Mrd. betragen konnten.

Apple will langfristig seine ganzen Reserven loswerden. Das ist von einem Extrem ins nächste. Für größere Zukäufe kann es nicht schaden, wenn ein Cashpolster vorhanden ist, insbesondere dann nicht, wenn die Geldmaschine iPhone einmal zu stottern beginnt. Generell ist eine Reduktion der Reserven aber begrüßenswert.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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