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13:39 Uhr, 08.05.2015

Apple: Kein neuer Schub durch die Apple Watch

Die Apple Watch ist nach Einschätzung von Mark Hawtin, Fondsmanager das GAM Star Technology, kein Produkt für den Massenmarkt.

London (BoerseGo.de) - Investoren können sich von der Apple Watch keinen entscheidenden Schub für Apple erhoffen. Das ist die Einschätzung von Mark Hawtin, Fondsmanager das GAM Star Technology. „Wer erwartet, die Apple Watch werde an die Erfolge des iPhone anknüpfen, wird wohl enttäuscht. Die Uhr dürfte zwar zu einem Katalysator für das Segment der Smartwatches werden, doch die enge Einbindung in Apples Ökosystem dürfte verhindern, dass sie ähnlich revolutionäre Wirkung haben wird“, erklärt er. Mit der Entscheidung, die Uhr an das iPhone zu binden, habe Apple auf eine große Menge potenzieller Kunden verzichtet. Zudem sei die Uhr kein Produkt für den Massenmarkt. Beim iPhone werde der hohe Preis dadurch aufgefangen, dass Kunden über Mobilfunkverträge günstig an das Gerät kommen können, bei der Uhr nicht. „Bei der Apple Watch unterscheidet sich das Geschäftsmodell – nur wer den hohen Preis zahlen kann und dazu bereits ein iPhone besitzt, kommt als Kunde in Frage“, so Hawtin.

Der anhaltende Höhenflug Apples sei zu einem großen Teil auf den Erfolg des iPhones zurückzuführen, das für 70 Prozent der Umsätze und beinahe 80 Prozent der Gewinne verantwortlich sei. „Apples Geschäftsmodell hängt im Prinzip noch immer an einem einzigen Produkt, das zurzeit phänomenal erfolgreich ist. Alle anderen Produktkategorien sind nicht wirklich ausschlaggebend, und das dürfte bei der Apple Watch nicht anders sein“, sagt der Fondsmanager. Es sei zudem fraglich, wie lange sich die Erfolgsgeschichte des iPhones fortsetzen wird. Der Grund für das erwartete Umsatzwachstum von 25 Prozent im Geschäftsjahr 2014/15 sei der Verkaufsstart der neuen Generation mit größeren Bildschirmen, die vor allem in China und den Schwellenländern sehr erfolgreich sei. Wenn dieser Effekt abklinge, sei wieder mit mittleren einstelligen Wachstumsraten zu rechnen. „Zudem lehrt die Geschichte, von Nokia bis hin zu Apples eigenen Mac-Computern, dass die Margen im Konsumelektronikbereich mit der Zeit sinken. Es gibt bislang kein Gegenbeispiel. Vielleicht wird das iPhone die Ausnahme sein, aber diese Wette möchte ich als Investor nicht eingehen, wenn es Unternehmen mit viel attraktiverem Wachstumspotenzial gibt“, sagt Mark Hawtin.

Der Fondsmanager setzt stattdessen auf Technologiezulieferer, die von den aktuellen Trends hinter mobilen Geräten wie der Apple Watch profitieren. „Die Apple Watch wirft die Frage auf, was wir uns als Konsumenten von tragbaren Geräten eigentlich erhoffen. Entscheidend ist das Tracking, die Aufzeichnung von Gesundheits- und Fitnessdaten“, erläutert er. Gerade in diesem Bereich habe die Apple Watch, die nicht wasserdicht sei und nur über eine Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden verfüge, entscheidende Schwächen im Vergleich zu einfacheren Geräten wie Fitnessarmbändern. Chiphersteller wie InvenSense, ARM und Ambarella machten Tracking, mobile Rechenleistung sowie Videofunktionen erst möglich. Sie seien unabhängig von den Produkten, die beim Endverbraucher gerade im Kurs stünden. „Aus Sicht langfristig orientierter Anleger ist das Geschäft mit Wearables und Smartphones zu sehr von Moden abhängig, um als Investmentthema in Frage zu kommen“, schließt Hawtin.

2 Kommentare

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  • P_44
    P_44

    Hm, also ich kaufe mir doch keine Uhr, die ich täglich aufladen muss. Das würde mich jetzt davon abhalten.

    16:10 Uhr, 08.05. 2015
  • Schtonk
    Schtonk

    Im Grunde sind die aufgeführten Argumente alle valide und machen Sinn. Es ist allerdings auch so, dass diese Argumentationen bzgl. Apple schon seit vielen Jahren zu hören sind, und die Firma es immer wieder geschafft hat, ihren Umsatz bei gehaltener bzw. sogar leicht steigender Marge zu steigern. Offenbar ist das also die typische Argumentation der ewig Enttäuschten: Weil sie nicht an den Wert glauben, sind sie nie investiert und müssen immer wieder über diese Enttäuschung reden/schreiben. Ein psychologischer circulus vitiosus...

    15:04 Uhr, 08.05. 2015

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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